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DFB-Campus: "Das Gebäude verkörpert Werte, die wir leben wollen"

Rund zwei Monate vor der offiziellen Eröffnung des DFB-Campus' hat der Deutsche Fußball-Bund 21 Journalist*innen erste Einblicke in die "neue Heimat des DFB" gewährt. Von A wie Akademie bis Z wie Zentrale: Bei einer zweistündigen Tour durch den Sport-, Medien- und Akademiebereich des DFB-Campus stellten die DFB-Experten ihre Bereiche in den neuen Räumlichkeiten vor. Noch laufen an einigen Stellen Baumaßnahmen, am 1. Juli soll der DFB-Campus dann in "Vollbetrieb" genommen werden.

Gerne hätte Oliver Bierhoff die Gruppe selbst über das Gelände geführt. Krankheitsbedingt konnte der Geschäftsführer des Bereichs Nationalmannschaften und Akademie genau wie Generalsekretärin Heike Ullrich jedoch nicht vor Ort dabei sein. Per Videobotschaft teilte Bierhoff aber mit: "Für den Deutschen Fußball-Bund ist der DFB-Campus ein Quantensprung."

DFB-Campus: "Der Sport formt das Haus"

Der DFB-Campus wurde unter dem Motto "Der Sport formt das Haus" gebaut. Die bislang räumlich getrennten Abteilungen der DFB-Verwaltung und der Akademie in der Otto-Fleck-Schneise und der Goldsteinstraße finden nun unter einem gemeinsamen Dach mit den 14 Nationalmannschaften zusammen. Offene Büroflächen, kurze Wege, Einzel- und Konferenzräume mit Glaswänden: "Das Gebäude verkörpert Werte, die wir leben wollen", sagte Tobias Haupt, Leiter der DFB-Akademie. "Die unterschiedlichen Bereiche wachsen zusammen und vernetzen sich immer mehr. Der Kulturwandel, von dem wir in den vergangenen Jahren gesprochen haben, wird in diesem Gebäude sichtbar."

Der DFB-Campus soll nicht nur eine neue Heimat für Spieler*innen, Trainer*innen, Expert*innen und Mitarbeiter*innen sein. Auch Ausbildungen der Trainer*innen- und Management-Lizenzen sowie weitere Tagungen sollen hier stattfinden. Die hellen Lehrgangsräume mit direktem Blick auf die Fußballplätze und die Frankfurter Skyline schaffen dabei eine Wohlfühlatmosphäre, in der sich die Ausbildungsteilnehmer*innen entfalten können. Theorie und Praxis rücken sichtbar näher zusammen.

Eigene Rasenplätze für den DFB

Die Premiere auf dem DFB-Campus gebührt der Frauen-Nationalmannschaft. Vom 5. bis 9. Juni wird das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg im Rahmen der EM-Vorbereitung auf dem Gelände, das unter anderem dreieinhalb Rasenplätze beinhaltet, trainieren. Bis dahin sollen alle Plätze und Funktionsräume nutzbar sein. Im September nutzt dann auch die Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick die Plätze im DFB-Campus erstmals als Trainingsstätte. Bis Weihnachten sind insgesamt rund 35 Maßnahmen geplant.

Mit dem neugewonnenen Eigenheim entstehen auch weitere Verantwortungsbereiche. "Das erste Mal seit 120 Jahren hat der DFB seine eigenen Plätze", sagte Georg Behlau, Leiter Management Nationalmannschaften beim DFB. Greenkeeper mit Kompetenz in Sachen Rasenpflege kommen nun erstmals aus dem eigenem Haus.

In Summe finden rund 600 Mitarbeiter*innen im DFB-Campus ihre neue Arbeitsstätte, 180 davon gehören dem Geschäftsbereich Nationalmannschaften & Akademie an. "Das Gebäude des DFB-Campus ist nur die Hülle, die durch Menschen mit Leben gefüllt werden muss", erläuterte Behlau.

"Weg von der Selektion, hin zur Entwicklung und Ausbildung"

Joti Chatzialexiou, sportlicher Leiter der Nationalmannschaften, ging bei dieser Gelegenheit auf ein besonderes Jubiläum ein, das im Sommer ansteht: 20 Jahre Talentförderung. Seit zwei Dekaden bildet sie die Basis des deutschen Erfolgs. "Für die Nationalmannschaften gibt es keinen Transfermarkt. Wir müssen uns den Talenten bedienen, die wir haben. Zum Glück gibt es viele Jugendliche in Deutschland, die gerne Fußball spielen, und diese müssen wir entsprechend betreuen und in unserem System entwickeln." Er sieht den DFB-Campus als Begegnungsstätte, an der Kolleg*innen der Vereine und Verbände zusammenkommen, um den Fußball gemeinsam weiterzuentwickeln.

Dafür orientieren sich Chatzialexiou und Co. durchaus auch an kleineren Nationen wie Dänemark, Belgien und den Niederladen. "Weg von der Selektion, hin zur Entwicklung und Ausbildung", brachte es der Sportliche Leiter auf einen Punkt. "Diese drei Nationen machen uns vor, wie sie aus wenig sehr viel machen und viele gute Spieler entwickeln. Das hat uns dazu gebracht, gewisse Prozesse, zum Beispiel im Bereich der Trainerentwicklung, anzustoßen. Über die Nationalmannschaft wollen wir das auch in die Vereine bringen, um auch dort noch besser aufgestellt zu sein."

"Es muss ein Campus für die ganze Fußballfamilie sein, nicht nur für die Nationalmannschaften und den Spitzenfußball", sagte Tobias Haupt. "Wir wollen den Amateurfußball nicht nur einladen, sondern auch integrieren. Es werden unterschiedliche Maßnahmen erforderlich sein. Daran arbeiten wir, um diese bis Mitte des Jahres anbieten zu können." Ein symbolisches Zeichen hierfür ist die geplante Wand mit den Wappen aller deutschen Fußballvereine. Wissen zu generieren und mit den fast 25.000 Vereinen zu teilen, ist dabei eine der Maximen.