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Kick-off zum Abwehrspieler*innen-Programm der Akademie

Die Offensive gewinnt Spiele, aber die Defensive Titel: Diesen alten Spruch kennt wohl jeder Fußballfan. Aber nur wenige wissen, wer ihn geprägt hat. Er stammt von Paul William Bryant, einem früheren College-Football-Trainer. In den letzten Jahren hat sich die Position der Abwehrspieler*innen im Fußball vielleicht mehr verändert als jede andere - und damit auch die positionsspezifischen Anforderungen.

Um den Nachwuchs bei diesen Herausforderungen zu unterstützen, hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit der DFB-Akademie das von U 19-Nationaltrainer Christian Wörns konzipierte Abwehrspieler*innen-Programm in einem digitalen Kabinentalk den U-Trainer*innen und Abwehrspieler*innen der deutschen U-Nationalmannschaften vorgestellt. Der ehemalige Nationalspieler hat das Programm gemeinsam mit seinem Co-Trainer Peter Hermann und einigen U-Trainern erarbeitet.

Im Fokus stehen Basisfähigkeiten wie die individualtaktischen und athletischen Elemente des Spiels sowie konkrete Situationen, in denen Abwehrspieler*innen gefordert sind. "Mannschaftstaktik scheint immer mehr das Allheilmittel für Verteidiger im Fußball zu sein", kritisierte der ehemalige Nationalspieler, Christian Wörns, das aktuelle Abwehrtraining in vielen Mannschaften. "Wenn du die individuell taktischen Basics beherrschst, ist es mehr als die halbe Miete. Das wird gerade im Jugendbereich oftmals vernachlässigt. Da müssen wir vermehrt dran arbeiten. Das gilt aber auch für die anderen Positionen."

Videoschalte mit Krahn und Hummels

Wie schon beim Kick-off zu den Positionsprogrammen für die Stürmer*innen und Mittelfeldspieler*innen, wurde auch dieser Video-Call von Michael Leopold moderiert. In allen drei Veranstaltungen zusammen nahmen über 200 U-Nationalspieler*innen teil. In Teil drei präsentierte Wörns ausgewählte Bestandteile des Abwehrspieler*innen-Programms und erklärte anschließend in Videoszenen das idealtypische Verhalten in verschiedenen Aktionen am Beispielen internationaler Stars wie Sergio Ramos oder Virgil van Dijk.

Im Anschluss schalteten sich Olympiasiegerin Annike Krahn und 2014er-Weltmeister Mats Hummels von Borussia Dortmund hinzu und sprachen mit Michael Leopold über die aktuellen Herausforderungen in der Dreier-, Vierer- oder Fünferkette. Hummels skizzierte dabei die für Abwehrspieler*innen wichtigsten Elemente im Spiel.

"Man kann so den Gegner häufig zur Verzweiflung bringen"

Für Annike Krahn ist die alte Weisheit von Paul William Bryant auch heute noch aktuell: "Ich glaube schon, dass da noch ganz viel dran ist. Wenn man defensiv sehr gut steht, kann man auch offensiv sehr gut nach vorne spielen und sich Chancen erarbeiten. Außerdem kann man so den Gegner häufig zur Verzweiflung bringen", sagte die ehemalige Nationalspielerin, die als Beispiel den EM-Titel von 2013 anbrachte, als die DFB-Auswahl alle drei K.o.-Duelle 1:0 für sich entschied.

Nach der kleinen Expert*innen-Runde konnten die anwesenden U-Abwehrspieler*innen ihre Fragen an Hummels und Krahn stellen. Die individuelle, positionsspezifische Förderung soll künftig ein größerer zentraler Baustein der Entwicklungsstrategie und Talentförderung des DFB sein, das Abwehrspieler*innen-Training ab sofort in allen Nachwuchsnationalmannschaften zum Einsatz kommen. Zudem erhalten die Spieler*innen in regelmäßigen Abständen die Themen aus den Positionsprogrammen, in einem Videoformat aufbereitet, für die eigene Auseinandersetzung mit den Anforderungen ihrer Position.