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Vororientierung in der Virtual Reality trainieren

Ein vorausschauender Blick, die Ballannahme und der direkte Pass in den vom Gegner unbesetzten Spielraum - was bei Weltklassespieler*innen so einfach aussieht, ist das Ergebnis von guter Vororientierung auf dem Spielfeld. Als zentraler Aspekt des modernen Fußballs wird diese Qualität für Athlet*innen immer wichtiger, um in temporeichen Spielsituationen erfolgreich Ballaktionen zu gestalten. Oftmals durch Kopfdrehungen und Schulterblicke umgesetzt, erlaubt die Vororientierung den Spieler*innen möglichst viele Informationen in einer Spielsituation wahrzunehmen und schnelle Entscheidungen unter Zeitdruck treffen zu können.

Inwieweit das Training der Vororientierung gerade in Zeiten von Corona-bedingten Einschränkungen des Trainingsbetriebs durch Virtual Reality-Technologie unterstützt werden kann, haben 20 U 16-Spieler*innen innerhalb eines Pilotprojekts des TechLabs der DFB-Akademie getestet.

Im Fokus der Testung stand ein zehntägiges Trainingsprogramm, das die Nachwuchstalente absolviert und bewertet haben. Im Nachgang haben die Spieler*innen die Trainingseinheiten intensiv mit dem TechLab der DFB-Akademie und den Trainer*innen der U-Mannschaften Friederike Kromp (U 16-Juniorinnen), Marc Meister (U 16-Junioren) und Christian Wück (U 15-Junioren) besprochen. Ziel des gemeinsamen interdisziplinären Projekts mit der App BeYourBest ist es, herauszufinden, ob sich in dem Trainingszeitraum ein objektiv messbarer Trainingsfortschritt feststellen lässt.

Positive Ergebnisse als Startpunkt

Die Auswertung der Ergebnisse der Pilot-Testung hat gezeigt, dass das Vororientierungstraining per Virtual Reality überwiegend positiv bewertet wird. Damit bietet es einen vielversprechenden Startpunkt für mögliche weiterführende Test- und Anwendungsideen in dem Bereich. Auf der objektiven Ebene ist eine positive Steigerung im Trainingsverlauf entlang verschiedener Metriken der BeYourBest-App zu erkennen, die die Vororientierung in einzelne, trainierbare Komponenten unterteilen wie beispielsweise die Häufigkeit der Spielfeldsondierung (Scanning Frequenz) und wie situativ passend diese eingesetzt wird (Scanning Timing).

Darüber hinaus ist eine positive Entwicklung im Verlauf der Trainingsperiode auch im Entscheidungshandeln bei der Metrik Qualität der Entscheidung zu beobachten. Was die subjektive Wahrnehmung der Nachwuchsspieler*innen betrifft, haben trotz der Corona-Beschränkungen elf von ihnen angegeben, eine Verbesserung der Vororientierung spüren zu können, die sich auch auf dem Platz widerspiegelt. Insgesamt gaben 19 der 20 Spieler*innen an, mit dem Virtual Reality-Training fortfahren zu wollen, um die Vororientierung und das Entscheidungshandeln weiter zu trainieren.

Weiterführende Ideen entwerfen und umsetzen

Diese Testergebnisse sind nun der Startpunkt für das TechLab der DFB-Akademie, um im engen Austausch mit Trainer*innen, Expert*innen und Spieler*innen weiterführende Test- und Anwendungsideen für Vororientierungstraining per Virtual Reality zu entwerfen und umzusetzen, sodass auch längerfristige Trainingseinheiten der Vororientierung auf dem Platz vergleich- und auswertbar gemacht werden können.

Einen konkreten Eindruck ihrer Wahrnehmung des Virtual Reality-Trainings geben die vier U 16-Talente - Svea Stoldt (Hamburger SV), Tarah Burmann (VfL Wolfsburg), Hannah Günther (SpVg Eidertal Molfsee) und Leonardo Garcia Posadas (Hamburger SV) - im folgenden Video.