Analyse und Auswertung der Fifa-Weltmeisterschaft 2022
Konstante Qualitäts- und Erfolgsmerkmale des internationalen Fußballs sind nur über längere Zeitabschnitte und verschiedene internationale Wettbewerbe erkennbar. Als einheitliche Orientierungspunkte für den deutschen Fußball sind sie permanent zu überprüfen, zu präzisieren und zu aktualisieren. Basis hierfür ist der kontinuierliche, analytische Blick auf die weltbesten Teams und Spieler*innen. Dabei ist die aktuelle Analyse der FIFA-Weltmeisterschaft 2022 Teil einer kontinuierlichen Begleitung und Auswertung des Weltfußballs!
- Welche spielkonzeptionellen Lösungen und Qualitätsmerkmale präsentieren herausragende WM-Teams?
- Welche individuellen Qualitäten weisen die weltbesten Spieler auf?
- Auf welche zukünftigen Anforderungsprofile müssen wir unsere Top-Spieler*innen von morgen vorbereiten?
- Live-Beobachtungen aller WM-Spiele durch wechselnde Analyse-Teams in Katar
- Einheitliches Analyseraster für effiziente Auswertungsprozesse im Anschluss
- Begleitendes Video- und Daten-Management über alle Phasen der WM-Auswertung hinweg
- Impulse für spezielle Spielelemente, um kurzfristig Erfolg, Qualität und Attraktivität unseres Spitzenfußballs zu steigern
- Impulse für eine Anpassung bzw. Aktualisierung perspektivisch ausgerichteter Ausbildungs-konzepte in der Talent- und Eliteförderung
- Sensibilisierung für den Stellenwert individueller Qualitäten der Spieler*innen als Basis aller Team-Strategien
Überblick der Analyse
Unsere Ziele
Kontinuierliche Auswertungen des Weltfußballs
Die punktuelle Analyse einer Weltmeisterschaft kann kurzfristig spieltaktische Impulse und Ideen für den nationalen Spitzenfußball vermitteln. Dennoch dürfen sich perspektivisch ausgerichtete sportliche Strategien nicht einseitig von diesen isolierten Eindrücken und Trends bestimmen lassen. Die Ableitung langfristiger und stabiler Tendenzen im internationalen Fußball muss das Resultat kontinuierlicher, turnierübergreifender Analysen und Auswertungen sein. Denn konstante Qualitätsstandards sind langfristig beobachtbar und präzisieren sich gegebenenfalls von Turnier zu Turnier. Diese Qualitätsmerkmale bilden dann auch die Basis für perspektivische Spiel-, Trainings- und Ausbildungskonzepte.
Für das Ableiten stabiler Qualitätsdimensionen im Weltfußball ist ebenso interessant, was in den internationalen Wettbewerben der Top-Vereine passiert. Schließlich haben Club-Trainer hier bessere Möglichkeiten, intensiv taktische Details zu vermitteln sowie perfekt funktionierende gruppen- und mannschaftstaktische Abläufe einzustudieren. Das betrifft vor allem den Blick auf die Champions League. Hinzu kommt eine detaillierte Auswertung der internationalen Junior*innen-Turniere, um eine regelmäßige Bewertung der besten deutschen Perspektivspieler*innen im Quervergleich zur internationalen Konkurrenz sicherzustellen.
„Fokus-Analysen“ Welt- und Europameisterschaften – Kurzfristige Ziele
Dennoch haben die EM- und WM-Turniere im Analyse-Spektrum des DFB eine exponierte Funktion!
Denn die besten Nationalteams Europas bzw. der Welt präsentieren viele spielkonzeptionelle Details und Innovationen, die von Interesse sind. Ziel ist es somit, klare Stärken der besten Teams und Spieler aus allen Kontinenten herauszufiltern. Konkret stellt sich dabei die Frage: Welche Spielelemente können kurzfristig Erfolg, Qualität und Attraktivität unseres Spitzenfußballs steigern?
Fußballerische Qualitätsmerkmale, die eine höhere Spieleffizienz und damit sportliche Erfolge ermöglichen, müssen rechtzeitig, aber mit dem nötigen Weitblick in die Spielauffassung unseres Spitzenfußballs einfließen. Diese Details sind vor allem für Trainer im deutschen Top-Fußball von den Nationalmannschaften bis zu den Profi-Teams von aktuellem Interesse. Sie müssen für sich überprüfen, welche spezifischen taktischen Varianten und Abläufe sich eventuell kurzfristig in das eigene Spielkonzept einbinden und trainingspraktisch erarbeiten lassen. Das bedeutet andererseits aber auch, nicht jedem kurzzeitigen Trend unreflektiert nachzurennen.
„Fokus-Analysen“ bei Welt- und Europameisterschaften – Perspektivische Ziele
Gleichzeitig sind die detaillierten Turnier-Auswertungen nicht ausschließlich von aktuellem Interesse für den nationalen Spitzenfußball. Denn sie weisen den Weg in die Zukunft auf!
Erst die permanente Auswertung der Turniere ermöglicht eine fundierte Prognose darüber, auf welches Anforderungsprofil unsere Spitzenspieler*innen von morgen systematisch vorbereitet werden müssen!
Verschiebungen in dieser Anforderungsprognose können u.a. Auswirkungen auf perspektivisch ausgerichtete Ausbildungskonzeptionen in der Talentförderung haben! Aber auch hier bleibt es verbindliches Prinzip, nötige Anpassungen aller Perspektivkonzepte sorgfältig und mit Blick auf originäre Ausbildungsziele und -schwerpunkte im deutschen Fußball einzuleiten. Denn eine spezielle deutsche Ausbildungsphilosophie muss stets unverwechselbare und hervorstechende Merkmale wie Teamgeist, absoluten Siegeswillen, Top-Fitness, Dynamik, aktives Agieren in Defensive und Offensive berücksichtigen!
Unsere Schwerpunkte
Ziel unserer Analyse und Auswertung der FIFA-Weltmeisterschaft 2022 war nicht primär, isoliert Stärken und Schwächen jedes einzelnen WM-Teams bis ins Detail herauszuarbeiten. Der Blick unseres Analyse-Teams war stets auf das Ganze gerichtet. Das umfasste auch den Quervergleich zu anderen internationalen Turnieren und Wettbewerben.
Vorab formulierte das Analyse-Team für sich als konkrete Schwerpunkte und Ziele der Auswertung der FIFA-Weltmeisterschaft 2022:
Identifizierung turnierübergreifender Trends und Benchmarks im kompletten Spektrum spieltaktischer, athletischer und mentaler Komponenten
Profilierung der Top-Mannschaften: Welche spielkonzeptionellen Lösungen und Qualitätsmerkmale präsentieren herausragende WM-Teams?
Torhüter-Analyse: Wie ist das aktuelle Anforderungs- und Leistungsprofil auf dieser zentralen Spielposition?
Spieler- und Positions-Analysen: Welche individuellen Qualitäten weisen die weltbesten Spieler auf – und zwar positionsübergreifend und -spezifisch?
Mit diesem Auswertungsspektrum lassen sich dann die Fragen lösen, die für unser komplettes „System Fußball“ in unterschiedlicher Ausrichtung interessant sind, wie:
- Welche spielkonzeptionellen Schwerpunkte und Lösungen favorisieren andere Nationen?
- Was können und müssen wir davon in unser Spielkonzept einbauen?
- Und vor allem: Welche herausragenden Qualitäten repräsentieren die weltbesten Mannschaften und Spieler?
- Wo ist der deutsche Fußball bzw. wo sind unsere Elitespieler (global und positionsspezifisch) in dieser „Qualitätsskala“ zu verorten?
- In welchen Qualitätsbereichen müssen wir möglicherweise dringend „nachjustieren“ und unsere Trainings- und Ausbildungskonzepte darauf abstimmen?
Zusammengefasst reicht die detaillierte Analyse der WM 2022 weit über eine unmittelbare Funktion für die Nationalmannschaften oder die Profiligen hinaus. Der DFB übernimmt hier aktiv eine Leit- und Servicefunktion für alle Bereiche des deutschen Fußballs.
Unser Team und Ablauf
Die „Weltmeisterschaft der extrem kurzen Wege“ machte es möglich, (fast) alle WM-Spiele mit kleinen Analyse-Teams zu besetzen und live in Katar zu beobachten. Dabei wurden die Analyse-Teams vor Ort nach einem festgelegten zeitlichen Rhythmus von 5 bis 12 Tagen ausgetauscht.
Zusätzlich konnte in den Diskussions- und Auswertungsrunden auf die Expertise von Paul Meier (Schweiz) zurückgegriffen werden.
Einheitliches Analyse-Raster
Wie bei allen Turnieren seit der EM 2004 wurde vorab ein einheitliches Raster im PDF-Format erstellt, um vorab homogene Schwerpunkte im Analyse-Team sicherzustellen:
- Grundformation und Aktionsräume des analysierten Teams mit und gegen den Ball
- Offensive: Spielaufbau (speziell bei Zustellen/Attackieren des Abstoßes), Spiel im letzten Drittel
- Defensive: Zustellen/Attackieren des gegnerischen Abstoßes, Pressing aus der Organisation, Verteidigen im Strafraum
- Umschalten nach Ballgewinn bzw. Ballverlust
- Standardsituationen
- Einzelspieler – Best Practice
- Positionsgruppen – Best Practice
- Spielcoaching
Unter sportlicher Leitung von DFB-Trainer Guido Streichsbier und in enger Abstimmung mit der Sportlichen Leitung der Nationalmannschaften setzte sich das DFB-Sichter-Team zusammen aus:
Toni Di Salvo
DFB-Trainer
„Wir analysierten bei der WM jede
einzelne Positionsgruppe, um
herauszufinden, welche Qualitäten Top-Spieler haben müssen. Ziel ist es, unsere Spieler auf dieses allerhöchste Niveau zu bringen, um sich mit den besten Spielern der Welt zu messen und letztendlich auch durchsetzen zu können!“
Hannes Wolf
DFB-Trainer
„Die Freude und Leidenschaft für das Spiel war bei allen Top-Teams der WM in jeder Sekunde zu spüren. Diese
ursprüngliche Faszination für das Spielen müssen wir wieder stärker fördern. Dazu ist es essenziell, dass wir an der Basis der Trainingsarbeit zurück zur Einfachheit kommen!“
Christian Wörns
DFB-Trainer
„Weltklasse-Spieler sind immer auch starke Persönlichkeiten! Ich will, dass die Jungs in diesem Sinne den eigenen Weg gehen, reflektieren, an sich arbeiten. Du musst sie als Trainer heutzutage ein
bisschen zum Erfolg erziehen. Ich finde Dinge wie Demut, Bescheidenheit,
Haltung und Anstand gehören mit dazu."
Marc Ziegler
DFB-Torwart-Koordinator
„Deutschland hatte und hat
topausgebildete Torhüter*innen - und das soll auch so bleiben. Allerdings: Das
Anforderungsprofil der Torwartposition wird immer komplexer wie auch die WM 2022 wieder dokumentierte. Um unsere Nachwuchstalente auf dem Weg zu
diesem Top-Level bestmöglich zu
begleiten, dient die Torwart-DNA zur
optimalen Orientierung!“
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