Spielvision

Die Spielvision fasst klare, anschauliche Qualitätsmerkmale für alle Phasen des Spiels zusammen. Sie machen einen attraktiven, zukunftsorientierten und erfolgreichen Fußball aus.

Spielvision

Kern der Sportlichen Zukunftsstrategie ist eine Spielauffassung, die originäre Qualitäten und Strategien des deutschen Fußball(er)s mit nachweisbaren Erfolgsprinzipien und -mustern des internationalen Fußballs verbindet. Einige plakative und prägnante Leitlinien beschreiben dabei, was das Fußballspiel als solches im Grundwesen ausmacht. Konsequent mit unseren Stärken umgesetzt, weisen sie uns zukunftsorientiert den Weg zu begeisterndem und letztlich erfolgreichem Fußball!

Spielsituation der A-Mannscahft

Aus der Spielvision leiten sich (alters- und leistungsmäßig angepasste) Anforderungen und Qualitätsmerkmale für alle Bereiche des deutschen Fußballs ab – von der Nationalmannschaft bis zum Kinderfußball.
Ziel ist es, jeden Trainer in Deutschland für diese Spielauffassung zu begeistern! Das beeinflusst gleichzeitig positiv seine Ausbildungs- und Trainingsarbeit, denn jeder Trainer formt und fördert Spieler und Teams, die exakt diesen Fußball spielen können!

Übergreifende Leitlinien

  1. In der Defensive agieren und schnellstmöglichen Ballgewinn anstreben! In der Offensive jederzeit mitspielen und Anspielpunkte schaffen! Wer den Ball will, muss nach einem Ballverlust die sofortige Rückeroberung anstreben. Andererseits ist auch unter höchstem Gegnerdruck durch Anbieten und Freilaufen der Ball zu sichern!

  2. Mit Aktivität ist der eigene Einfluss auf ein Spiel gemeint. Die Mannschaft aber auch jeder einzelne Spieler darf nicht passiv auf Zufälle und Fehler des Gegners warten. Stattdessen sind sie aktiv zu provozieren. In der Offensive müssen sich Spieler zu jedem Zeitpunkt am Spiel beteiligen, um so den Gegner zu beschäftigen und immer einen Schritt voraus zu sein!

  3. Durch eine variable Technik und taktisches Geschick auch komplexe Spielsituationen in engen Aktionsräumen lösen! Dabei nimmt der Zeit-, Raum- und Gegnerdruck im modernen Spiel immer weiter zu. Auch in der Defensive gilt es, Spielsituationen so schnell wie möglich zu analysieren und die richtige Entscheidung für ein effizientes Verteidigen zu treffen!

  4. Durch ein breites technisches und taktisches Fundament jedes Spielers als Mannschaft flexibel Aktionsräume besetzen und darin agieren! Spielsituationen sind dabei extrem variabel und erfordern vielfältige Lösungen – doch diese müssen die Spieler kennen um die beste aussuchen zu können. Ziel ist deshalb die Ausbildung taktischer Flexibilität.

  5. 1 gegen 1-Situationen als Basis jeder Mannschaftsleistung selbstbewusst bestreiten und taktisch clever gewinnen!
    Für ein erfolgreiches 1 gegen 1 im Angriff braucht es neben technisch-taktischen Qualitäten Mut und Zielstrebigkeit. Auch für das defensive 1 gegen 1 ist mentale Stärke gefragt. Ebenso erforderlich: taktisches Geschick!

  6. Spielsituationen vorausschauend erkennen, schnell erfassen und letztlich flexibel lösen! Das Spekulieren im Fußball definiert sich primär über eine vage Hoffnung, dass etwas Bestimmtes eintritt. Dagegen liegt der Antizipation eine fundiertere Basis zugrunde, welche Entwicklung das Spiel im nächsten Moment nimmt.

  7. Stets den Teamerfolg im Blick haben! Mitspielern durch eindeutige Anweisungen helfen und sie motivieren! Kommunikation ist ein wesentlicher Aspekt der Deutschen Tugenden 2.0. Das gilt sowohl neben als auch auf dem Platz. Dort lassen sich Probleme durch ein konkretes Coaching häufig leichter lösen. In einer Mannschaft sind alle Spieler aufgefordert, sich über klare, prägnante Anweisungen Hilfestellung zu geben.

Leitlinien

  1. Vor dem eigenen Tor ist die Sicherung des Balles vorrangig! Vorne ist Mut und Effizienz gefragt!
    So ist beim Angriffsaufbau hohe Ballsicherheit mit dem steten Ziel zu verbinden, Raumgewinn zu erzielen. Dazu sind Anspielpunkte im Rücken des Gegners zu schaffen.
    Es gilt: Sicherheit vor Schnelligkeit! Aber auch: Zielstrebigkeit vor Ballzirkulation.

  2. Angreifer müssen Aktionsräume im Rücken der Defensivspieler regelkonform anlaufen und bespielen!
    Passwege durch den gegnerischen Defensivverband erfordern gut getimte Laufwege in die Tiefe. Idealerweise lösen sich dabei im steten Wechsel verschiedene Spieler in den Rücken der Gegner, destabilisieren dessen Organisation und schaffen so neue Optionen.

  3. Jeder auf dem Platz hat zu jedem Zeitpunkt im Angriff eine Aufgabe und Funktion zu erfüllen - unabhängig von seiner aktuellen Position. Dieses Prinzip lässt sich selbst auf den Kinderfußball übertragen – und sei es nur durch die Forderung nach stetiger aktiver Beteiligung am Spiel. Darüber hinaus gilt: je älter die Spieler, desto ausdifferenzierter die Vorgaben.

  4. Beim Gegner größtmögliche Abstände in der Tiefe provozieren, gleichzeitig aber nur so viel Breite wie nötig herstellen! Unnötig viel Breite im Spiel verlangsamt Angriffsversuche, weil der Gegner stets die Möglichkeit hat, zu verschieben und vorwärts anzulaufen. Dabei ist die bestmögliche Angriffsstaffelung in Breite und Tiefe der konkreten Situation anzupassen.

  5. Jeder Pass hat eine „Botschaft”! Dabei so genau und getimt wie möglich, so scharf wie nötig passen! Vorhandene Räume im Rücken des Gegners sind meist nur in kurzen Zeitfenstern zu bespielen. Deshalb sind Schärfe und Richtung des Pass- und Laufweges exakt zu timen und zu differenzieren. Optimal ist, wenn das Zuspiel vom Passempfänger direkt nach vorne mitgenommen werden kann.

  1. Stets organisiert und kontrolliert agieren – mit engen Abständen in der Tiefe und Breite! Eine kompakte Organisation bei gegnerischem Ballbesitz ist die Basis, um den Ball zu erobern. Es gilt, als Mannschaft einen massiven Block zu bilden und den Gegner in diese Formation hineinzulenken. Gelingt dies, lässt sich leichter und effizienter hoher Raum-, Zeit- und Gegnerdruck herstellen.

  2. Durch raumorientiertes Agieren Kompaktheit herstellen, gleichzeitig aber klare Zuständigkeiten für Gegner aufrechterhalten! Die ballnächsten Spieler orientieren sich unmittelbar an den Gegenspielern. Die ballfernen am Ball, geben jedoch die Verantwortung für die jeweiligen Gegenspieler nicht auf.

  3. Drucksituationen verbessern die Chancen auf den Ballgewinn! Deshalb stets aktiv Druck auf den Gegner ausüben! Basis hierfür ist das kompakte Verschieben der Formation in Richtung des Ballbesitzers. Durch die hohe Präsenz um den Ball herum verengen sich dessen Aktionsräume.

  4. Um aktiv das Tor zu verteidigen, ist eine räumliche Nähe zum Gegenspieler erforderlich. Anstatt ballorientiert zu verschieben, sollten sich die Verteidiger insbesondere im Strafraum an den Gegenspielern orientieren. Nur so können sie bei einer Hereingabe von außen oder einem Zuspiel rechtzeitig an den Gegner heranschieben und den Ball klären.

  5. Der eigene Ballbesitz ist die effektivste und effizienteste Strategie, das eigene Tor zu verteidigen. Deshalb gilt es gerade in größerer Distanz zum eigenen Tor nach Ballverlust, mutig auf die Rückeroberung des Balles aus zu sein. Dagegen liegt in Tornähe der Fokus deutlich stärker auf der Torverhinderung.

Spielkonzeption

Die Herausforderung: Die Spielauffassung teamspezifisch umsetzen!

Orientiert sich ein Trainer im ersten Schritt an den Leitlinien der Spielauffassung, so kann er sicher sein, sich mit seinem Team auf dem richtigen „Weg” zu einem erfolgreichen, motivierenden und attraktiven Fußball zu befinden.

Nun beginnt aber erst seine originäre, individuelle und hoch anspruchsvolle Trainerarbeit. Denn er muss auf Basis der bereits recht konkreten, dennoch variabel umsetzbaren „Erfolgsregeln” für sein Team – besser mit(!) seinem Team – eine maßgeschneiderte Spielkonzeption entwickeln! Eine funktionierende Spielkonzeption berücksichtigt dabei beispielsweise das aktuelle Leistungslevel der Spieler, aber auch originäre Vorstellungen und Ideen des Trainers.

Christian Wück beim Trainingslager in La Manga