Spielanalyse
Das Spiel über den Dritten
Eine detaillierte Betrachtung des gruppentaktischen Angriffsmittels
Die Gruppentaktik Spiel über den Dritten stellt womöglich den wichtigsten Baustein des modernen Angriffsspiels dar. Schließlich führen individualtaktische Lösungen gegen geordnete Gegner vergleichsweise deutlich seltener zum Erfolg. Gruppentaktische Angriffsmittel schaffen Handlungsalternativen und zwingen die Verteidiger für einen kurzen Moment, den kompakten Defensivverbund neu zu ordnen.
Das Grundprinzip
Verstellen die Verteidiger den Passweg zu einem Angreifer, kann dieser dennoch über einen "Umweg" angespielt werden. Ein dritter Angreifer löst sich dafür, dient als Wandspieler und lässt das Zuspiel zum sich mit dem Pass lösenden Spieler klatschen.
Der Mechanismus dahinter: Mit dem ersten Zuspiel schiebt die gegnerische Defensive zum Ball und setzt den Passempfänger bereits bei der Annahme unter Druck. Dadurch öffnen sich anderswo Räume, in die er auf einen dritten Spieler klatschen lassen kann. Dieser hat dann neben ausreichend Raum und Zeit auch die Möglichkeit auf eine schnelle Spielfortsetzung, da er das Zuspiel mit Blick zum gegnerischen Tor erhält. Für den Erfolg der Ausführung sind die passenden Positionierungen der Spieler, die Passwinkel, die Körperstellungen und ein präzises Passspiel essenziell.
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Mahrez passt unter Gegnerdruck zu Gündoğan ...
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... und setzt sich in die Tiefe ab. Die beiden gegnerischen zentralen defensiven Mittelfeldspieler (ZDM) laufen Gündoğan an. Der blickt mit der Annahme in die Tiefe und nimmt Silva wahr, der sich unter Druck des Außenverteidigers (AV) für ein Anspiel anbietet. Gündoğan passt zu Silva, ...
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... der direkt auf den nun freistehenden Mahrez weiterleitet.
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Mahrez dribbelt in Richtung Strafraum, lässt einen Gegner mit einer Schussfinte aussteigen ...
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... und trifft zum 3:1.
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O’Connell dribbelt in der Außenspur und nimmt die Laufwege von Freeman und Stevens wahr.
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Anschließend passt O’Connell zu Stevens und „überschlägt“ Freeman, der nach außen läuft und den Außenverteidiger (AV) mitzieht.
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Der AV muss sich nun zum ballführenden Stevens umorientieren und verliert dadurch Freeman aus dem Blick, der in Richtung Tor läuft.
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Stevens passt zu Freeman, wodurch sich der AV erneut umorientieren muss. Freeman nutzt die Situation und dribbelt in den Strafraum.
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Im Strafraum schließt Freeman auf das Tor ab.
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Der Schuss wird jedoch zur Seite pariert. Lundstram schaltet gedankenschnell um, setzt nach und erzielt das 1:0.
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Pass in den Rücken der Abwehr
Erhält der dritte Spieler das Zuspiel im Raum vor der gegnerischen Abwehrlinie, so ist ein Steilpass auf einen weiteren Spieler eine viel genutzte und erfolgreiche Folgeaktion. Schließlich orientieren sich die Verteidiger nach dem Wandspiel zum Ballführenden und versuchen in der Regel, diesen zu pressen. Ein anschließender Pass in die Tiefe erfolgt damit entgegen der Bewegungsrichtung der Verteidiger, wodurch der Passempfänger einen dynamischen Vorteil gegenüber diesen erhält. Darüber hinaus agiert der vierte Spieler meist aus einer Position heraus, die nicht in der unmittelbaren Wahrnehmung der beteiligten Verteidiger liegt. Der Gegner wird damit vor weitere Zuordnungsprobleme gestellt. Diese Spielsituationen enden oftmals im 1 gegen 1 gegen den Torhüter oder in einfachen Querpässen zu freistehenden Angreifern, die den Ball nur noch einschieben müssen. Die Basis hierfür bildet eine gute Positionsstruktur mit guten Abständen und Verbindungen zueinander.
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Girotto passt zu Abeid, der sich bereits vor der Annahme in die Tiefe orientiert, wo er Coulibaly und Rongier wahrnimmt. Letzterer ist jedoch nicht anspielbar.
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Abeid passt zu Coulibaly, der mit dem Rücken zum gegnerischen Tor agiert.
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Die Gegenspieler orientieren sich zu Coulibaly, wodurch Rongier in der Halbspur frei anspielbar ist. Coulibaly passt zu Rongier, ...
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... der handlungsschnell zu Simon in den Rücken der gegnerischen Abwehr spielt.
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Simon erläuft das Zuspiel und erzielt per Direktschuss den Treffer zum 2:1.
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Fazit
Das Spiel über den Dritten ist ein effektives taktisches Element beim Herausspielen von Torchancen. Es ermöglicht den Angreifern, einen Mitspieler in einer vorteilhaften Position anzuspielen, aus der er das Spiel bestmöglich fortsetzen kann. Etwa mit einem Pass in den Rücken der gegnerischen Abwehr, um einen weiteren Mitspieler mit einem Bewegungsvorteil in Szene zu setzen.
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