Kolumne

Schönweitz: "Team DFB geht auf Vereinstour"

Experten-Kolumne auf DFB.de: Sportliche Leitung und Trainer*innen vermitteln Hintergründe rund um den DFB-Nachwuchs und die DFB-Teams. Regelmäßig, authentisch und mit aktuellem Bezug. Heute: Meikel Schönweitz, Cheftrainer der U-Nationalmannschaften. Er beschreibt, welche zahlreichen Aufgaben die U-Trainer des Team DFB wahrnehmen, wenn die Lehrgangsphasen vorbei sind und wie sich der Austausch mit den Klubs verändert hat.

Die Ausbildung der Spieler findet tagtäglich in den Vereinen statt. Auswahlmaßnahmen sind zusätzliche Fortbildungsmöglichkeiten auf höchstmöglichem Niveau. Die Aufgaben der U-Nationaltrainer sind dabei keineswegs nur auf diese Fortbildungsmaßnahmen, also die Lehrgänge mit den Nationalmannschaften, beschränkt und enden auch nicht mit der Vor- und Nachbereitung der Lehrgänge. Um die Toptalente Deutschlands weiterzuentwickeln, ist es nötig, die besten Spieler zu identifizieren und so viel wie möglich über sie zu wissen. Dazu ist es zwingend erforderlich, nicht nur das Niveau der jeweiligen Spielklassen zu kennen, sondern auch das Umfeld, die Trainingsbedingungen, die Belastungssituation, den Alltag und vieles mehr.

Es geht also darum, Hintergründe zu verstehen, um die Toptalente bestmöglich zu fördern. Das ist für Trainer auf mehreren Ebenen möglich. Zum einen beim Austausch mit den Spielern und Vereinsverantwortlichen, bei Spielbeobachtungen und Vereinsbesuchen. Zum anderen aber auch bei Projektarbeiten, Fortbildungen, Trainertagungen oder Hospitationen. Enorm hilfreich dafür sind mehrtägige Vereinsbesuche. Im Februar war eine DFB-On-Tour-Woche geplant. Wir wollten mit allen Trainern gleichzeitig insgesamt 21 Vereine über mehrere Tage besuchen. Corona machte uns leider einen Strich durch die Rechnung. Jetzt, im April, wollen wir die Besuche verteilt auf einige Wochen nachholen. Allein in dieser Woche hospitieren acht U-Nationaltrainer in verschiedenen Vereinen von der Bundesliga bis zur Regionalliga.

Austausch mit Vereinen sehr stark intensiviert

Wir haben den Austausch mit den Vereinen in den vergangenen Jahren sehr stark intensiviert, haben Plattformen dafür installiert, kommunizieren sehr viel mit den Vereinsverantwortlichen und den Spielern. Uns geht es dabei um ein ernsthaftes Interesse an der tagtäglichen Arbeit der Trainer und Vereinsverantwortlichen, an ihren Ideen, ihren individuellen Umsetzungen in der Trainingsarbeit, aber auch an der Persönlichkeitsentwicklung der Spieler.

Gleichzeitig teilen wir sehr offen unsere Erfahrungen und unser Wissen, welches wir uns in den internationalen Vergleichen, in Fortbildungen und Tagungen angeeignet haben. Teamgeist bedeutet für uns, "mit individueller Qualität gemeinsam Aufgaben zu lösen". Wenn wir unseren Talentpool in Deutschland optimal ausschöpfen wollen, kommen wir mit Inseldenken nicht weiter, sondern müssen die Qualitäten, die alle zweifelsfrei haben, bestmöglich miteinander vernetzen. Wir spüren hier seit einiger Zeit eine sehr große Offenheit der Vereine, einen Drang sich selbst weiterzuentwickeln, den Austausch als Chance dafür zu sehen. Die DFB-On-Tour-Wochen werden diesen Trend noch weiter intensivieren.