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Baumgart: "Die Inhalte sind extrem vielfältig"

Ende Februar hat der 68. Pro Lizenz-Lehrgang des DFB mit 16 Teilnehmer*innen begonnen. Die Ausbildung richtet sich an zukünftige Trainer*innen im Profifußball. Als einer der ersten Gastreferenten war Steffen Baumgart, Cheftrainer des 1. FC Köln, zusammen mit seinem Assistenten Andre Pawlak dabei. Baumgart hat den Lehrgang 2015 erfolgreich abgeschlossen. Im DFB.de-Interview blickt der 49-Jährige auf diese Zeit zurück und erklärt, welche Inhalte er in seiner Arbeit heute anwendet.

DFB.de: Steffen Baumgart, Sie haben 2013/2014 am damaligen Fußball-Lehrer-Lehrgang teilgenommen. Wie denken Sie heute über diese Zeit?

Steffen Baumgart: Wir waren eine geile Gemeinschaft. Und wir hatten viel Spaß miteinander. Mit den meisten habe ich noch einen sehr engen Kontakt. Jeder kann sich bei jedem melden, wenn irgendetwas anliegt. Das hat diesen Lehrgang für mich auf jeden Fall ausgezeichnet. Schön war auch, dass bei uns nicht der Konkurrenzgedanke im Vordergrund stand. Wir hatten alle das gemeinsame Ziel, den Lehrgang erfolgreich abzuschließen. Dafür haben wir wirklich zusammengearbeitet. Wir haben alle mitgezogen. Jeder hatte seine Stärken und Schwächen. Wir haben viel voneinander gelernt.

DFB.de: Was haben Sie inhaltlich mitgenommen?

Baumgart: Die Inhalte innerhalb dieses Lehrgangs sind extrem vielfältig. Vieles wende ich in meiner Arbeit mit der Mannschaft und dem Team ums Team an. Ich denke hierbei vor allem an die zahlreichen organisatorischen Aspekte. Wichtig ist meiner Erfahrung nach, dass man das Gelernte auf sein eigenes Level herunterbricht. Mir haben diese zehn Monate dahingehend ganz viel gebracht. Die Zeit war nicht nur sehr lehrreich, sondern auch sehr schön und wichtig für meinen weiteren Werdegang.

DFB.de: Sie sind ein sehr emotionaler Trainer. Kann man das auch lernen oder ist das eine Typsache?

Baumgart: Ich glaube nicht, dass man das lernen kann. Das ist tatsächlich eher Typsache. Aber man kann viele andere Dinge lernen. Ich fand es besonders hilfreich, dass man immer direktes Feedback - positives wie negatives - bekommen hat. Dabei halte ich es für entscheidend, dass man nicht nur sagt, was nicht gut war. Man muss auch immer direkt Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.

DFB.de: In diesem Jahr gibt es zahlreiche Neuerungen innerhalb des Lehrgangs - unter anderem die Reduzierung der Zahl der Teilnehmenden von 25 auf 16. Ist dieser Fokus auf eine individuellere Ausbildung Ihrer Meinung nach sinnvoll?

Baumgart: Es geht hier meiner Meinung nach um einen neuen Weg. Am Ende müssen die Dozenten gemeinsam auswerten und entscheiden, ob es sinnvoll war oder eben nicht. Eine Individualisierung ist grundsätzlich nicht verkehrt. Wir waren damals eine größere Gruppe, und es hat trotzdem super funktioniert. Aber alles muss sich weiterentwickeln. Die Trainerausbildung wurde an vielen Stellen den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Zu meiner Zeit lagen die inhaltlichen Schwerpunkte darauf, einen Job im Herrenbereich zu bekommen. Heute haben wir Ausbildungen, die sich speziell an Nachwuchstrainerinnen und Nachwuchstrainer richten. Das ist genau richtig, weil wir merken, dass die Nachwuchsleistungszentren diesen Input brauchen.