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Jürgen Klopp: "Das hätte ich als sehr ungerecht empfunden"

Jürgen Klopp gilt als einer der besten Trainer der Welt. Der 52-Jährige führte den FSV Mainz 05 erstmals in die Bundesliga, mit Borussia Dortmund gewann er den DFB-Pokal und zweimal die Deutsche Meisterschaft. In der vergangenen Saison setzte er sich mit dem FC Liverpool die europäische Krone auf und führt mit den Reds aktuell mit 25 Punkten Vorsprung die Tabelle der Premier League an. Im Leadership-Talk der DFB-Akademie spricht der Trainer des Jahres 2019 über die aktuell unterbrochene Saison, Auftritte als Redner und erklärt, wie ein Trainer eine Mannschaft führen sollte.

Jürgen Klopp über…

… seine Anfänge in Dortmund: Als ich damals zu Dortmund gekommen bin, habe ich sehr früh um ein Meeting mit Fan-Gruppen gebeten und die Fans gefragt: "Was wollt ihr eigentlich?" Dadurch habe ich dann einen Crashkurs bekommen, wie die BVB-Fanszene tickt. Wenn man herausfinden will, was man tun muss, hilft es zu wissen, was von einem erwartet wird.

… die Entstehung und Umsetzung von Plänen: Ich war schon immer ein strukturierter Mensch und auch schon immer Frühaufsteher. Ich habe also viel Zeit am Tag und kann dementsprechend viel nachdenken. Dadurch kann ich für die Spieler so wirken, als hätte ich für alles einen Plan. Das stimmt wahrscheinlich nicht ganz, aber ich bin auf vieles vorbereitet, ohne mich explizit darauf vorzubereiten.

… das Entscheiden als Führungskraft: Wenn man eine Entscheidung für andere Menschen trifft, muss diese Entscheidung im Idealfall für alle gut sein. Da das ganz selten geht, sollte sie für die Mehrheit gut sein. Dabei muss die Bereitschaft vorhanden sein, zu akzeptieren, dass die Entscheidung möglicherweise nicht perfekt ist. Wenn sie gut durchdacht war, ist sie immer noch die beste Entscheidung, die man treffen konnte.

… die aktuell unterbrochene Saison: In England wurden Stimmen laut, die die Saison für Null und Nichtig erklären wollen. Das hätte ich als sehr ungerecht empfunden. Es gibt natürlich wichtigere Dinge, aber das heißt nicht, dass die weniger wichtigen Dinge gar keine Wichtigkeit haben.

… die Vorbereitung auf öffentliche Auftritte: Man kann gar nicht so viel falsch machen, wie man es sich vorher vorstellt. Alles, was passieren kann, ist, dass man so steif ist, dass einem die Worte fehlen. Eine gewisse Lockerheit ist deshalb unfassbar wichtig. Denn wenn man sich auf ein Gespräch vorbereitet, geht die Natürlichkeit verloren.

"Everyday Leadership" bedeutet für mich…? …sich erstmal selbst in die richtige Richtung zu lenken.