News

Neuendorfs Weihnachtswunsch: "Ein Miteinander im Fußball"

Das Jahr neigt sich dem Ende zu - das ist immer auch die Zeit, Bilanz zu ziehen. DFB-Präsident Bernd Neuendorf nimmt dies zum Anlass, sich in einem offenen Brief an die deutsche "Fußballfamilie" zu wenden. In seinem Weihnachtsgruß blickt er mit Optimismus und Zuversicht auf die anstehenden Aufgaben für 2023.

Liebe Freundinnen und Freunde des Fußballs,

als wir den DFB vor rund zehn Monaten personell neu aufgestellt haben, war es eines meiner ersten und dringlichsten Ziele als DFB-Präsident, ein neues Miteinander im deutschen Fußball zu schaffen. Die Monate zuvor hatten schließlich Schlagzeilen bestimmt, die eher das Bild eines permanenten Gegeneinanders im deutschen Fußball zeichneten. Dabei gibt es nur einen Fußball, von der Basis bis zur Spitze, der sich gegenseitig bedingt und der voneinander profitiert. Das neue konstruktive und vertrauensvolle Miteinander, das seit März entstanden ist, zeigt sich nicht nur darin, dass Schlagzeilen und Indiskretionen seitdem ausgeblieben sind. Sondern es offenbart sich vor allem in dem Moment, in dem wir die Kräfte innerhalb der Fußballfamilie bündeln müssen, um zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen. Profis und Amateure, Deutsche Fußball Liga und Deutscher Fußball-Bund im Schulterschluss.

Unmittelbar nach dem viel zu frühen Ausscheiden unserer Nationalmannschaft bei der WM in Katar haben Hans-Joachim Watzke, 1. Vizepräsident DFL, und ich viele Gespräche geführt. Denn schon im übernächsten Jahr sind wir Gastgeber der Europameisterschaft. Dann wollen wir eine junge, begeisternde und hoffentlich erfolgreiche Mannschaft in das Turnier schicken, hinter der sich wieder ganz Deutschland versammelt, wie es unser Bundestrainer angekündigt hat. Ich bin sehr froh, dass Hansi Flick zusammen mit seinem Trainerteam den Weg der Nationalmannschaft zur Heim-EM weitergeht. Wir sind von seinem Führungsstil, seiner Vorstellung vom Fußball, seiner Leidenschaft und positiven Energie für eine erfolgreiche Europameisterschaft absolut überzeugt.

Dass Oliver Bierhoff nach der WM als Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie aufgehört, dass er im Moment des Ausscheidens Verantwortung übernommen hat, zeugt von Größe. Oliver Bierhoff hat in 18 Jahren in Diensten des DFB herausragende Erfolge vorzuweisen, er hat den DFB geprägt, nicht nur mit seiner kühnen Vision eines deutschen Fußball-Leistungszentrums, dem DFB-Campus. Wir sind ihm sehr dankbar, dass aus dieser Vision inzwischen Realität geworden ist.

Wie Oliver Bierhoff haben auch die herausragenden Persönlichkeiten, die uns nun bei der Neuaufstellung der Nationalmannschaft in zwei Arbeitsgruppen beraten, Großes geleistet für den deutschen Fußball. Ich bin sehr stolz, dass wir sie mit ihrer reichen Erfahrung, ihrer Kompetenz und ihrem Fußballsachverstand für den DFB gewinnen konnten. Dabei mussten wir sie nicht von einer Mitarbeit überzeugen. Sie brennen vielmehr für diese Aufgabe. Auch das zeigt das Miteinander im deutschen Fußball. Bei allem Verständnis für schnelle Lösungen und Antworten werden wir die vor uns liegenden Aufgaben seriös und strukturiert angehen. Selbstkritisch und ergebnissoffen, aber voller Motivation und Zuversicht. Denn mit der EURO 2024 haben wir eine großartige Chance vor Augen - die wir nicht verpassen dürfen. Aus der Erfahrung der WM von Katar werden wir gemeinsam die richtigen und nötigen Schlüsse ziehen. 

Voller Vorfreude blicken wir nicht nur auf die Heim-EM 2024, sondern bereits auf das nächste anstehende große Turnier. Unsere Frauen-Nationalmannschaft hat mit ihrem Siegeszug bis ins Finale der Europameisterschaft im Sommer ein ganzes Land begeistert. Und ich bin mir sicher, dass die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg auch bei der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Neuseeland und Australien um den Titel mitspielen kann. Unsere Nationalmannschaft hat bei der EURO neue Zuschauerrekorde aufgestellt. Sie hat beim Endspiel in Wembley fast 20 Millionen Menschen in Deutschland vor die Fernsehgeräte gelockt. Und sie hat für eine neue Begeisterung für die FLYERALARM Frauen-Bundesliga gesorgt, die so viele Menschen in die Stadien zieht wie nie zuvor. Es ist großartig, dass die höchste Spielklasse der Frauen endlich die Aufmerksamkeit erfährt, die ihr schon lange zusteht, und darüber hinaus neue Erlöse generiert, durch die die Arbeit in Zukunft weiter professionalisiert werden kann.

Ich wünsche Ihne eine besinnliche Weihnachtszeit und alles Gute für das neue Jahr!

Ihr Bernd Neuendorf
DFB-Präsident