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Uli Hoeneß: "Fußball war alles für mich"

Uli Hoeneß hat in seiner Karriere alles gewonnen, was es im Fußball zu gewinnen gibt - als Spieler, aber auch als Manager des FC Bayern München. Schon früh verfolgte der inzwischen 68 Jahre alte FCB-Ehrenpräsident seine Ziele. So büchste er als Achtjähriger aus einem Ministranten-Zeltlager aus und radelte rund 50 Kilometer, um den VfB Ulm im Finale der Bezirksmeisterschaft zu unterstützen. Als er zur Halbzeit eintraf und sein Team schon 0:4 zurücklag, lieh er sich kurzerhand Schuhe, schoss fünf Tore und drehte mit seinen Teamkollegen das bereits verloren geglaubte Spiel zum 6:5. Im Leadership-Talk der DFB-Akademie spricht Uli Hoeneß über den Erfolg des deutschen Rekordmeisters und seine erste eigene Investition, die der eigentliche Start seiner Karriere war.

Uli Hoeneß über...

... die Erfolge des FC Bayern: Ich bin zum FC Bayern gekommen, als es mit dem Verein Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre so richtig aufwärts ging. Ich habe versucht, meinen Beitrag zu leisten, aber zu einem erfolgreichen Verein gehören viele und das hat den FC Bayern immer ausgezeichnet, dass dort viele gute Menschen zusammenarbeiten, um diese Erfolge zu feiern. Entscheidend ist, dass man nicht allzu viele Wechsel in der Führung, im Traineramt und im Management hat, um mittel- und langfristig Erfolg zu haben.

... seine Anfangsaufgaben: Den Beruf des Fußballmanagers gab es damals noch gar nicht. Es war meine Aufgabe, den FC Bayern unabhängiger von Zuschauereinnahmen zu machen, denn die Anzahl der Zuschauer schwankte je nach Witterung. Damals machten diese Einnahmen 85 Prozent des Umsatzes aus, heute werden nur noch 18 Prozent durch Zuschauereinnahmen generiert. Ich bin dann in die USA und nach England geflogen, um mir das Marketing, Merchandising und das Fernsehgeschäft anzuschauen. Ich habe mir gedacht: Das kann doch nicht sein, denn wir hatten zu der Zeit nur eine Poststelle, in der ein paar Wimpel und Postkarten verkauft wurden. Als Jürgen Klinsmann dann als Spieler zu uns kam, haben wir angefangen, Fußballtrikots zu verkaufen.

... seine erste eigene Investition: Ich wollte damals unbedingt einen Flutlichtball, also einen schwarz-weißen Ball, da es damals nur die braunen Bälle gab. In einem Geschäft in Neu-Ulm lag dieser Flutlichtball für 34 Mark in der Auslage. Meine Eltern fanden das viel zu teuer und ich habe dann mit 14 Jahren als Beifahrer bei einem Lebensmittelbetrieb zwei Wochen lang gearbeitet, bis ich mir diesen Lederfußball leisten konnte. Danach war ich der Chef, denn derjenige, der den Flutlichtball besaß, durfte bestimmen, wer in welchem Team spielt. Das war eigentlich der Start meiner Karriere.

... Dinge, die ihm wichtig sind: Auf die Dauer kann ich nicht in schlechter Stimmung leben, deshalb versuche ich, eine Atmosphäre des Wohlfühlens zu schaffen. Ich habe immer versucht, bei all dem Leistungsdruck und all der Forderung nach Erfolg, nie zu vergessen, dass man nur große Erfolge haben kann, wenn die Stimmung passt. Ich habe meine Rolle immer so gesehen, dass ich nicht der hundertste Gratulant sein muss, wenn ein Spieler vier Tore schießt, aber wenn er sich das Kreuzband reißen würde, dann müsste ich als Manager oder Berater der erste sein, der an seinem Bett sitzt, wenn er am Morgen nach der Operation aufwacht.

... die Bedeutung von #EverydayLeadership: Dass die Menschen, mit denen du zu tun hast, spüren, dass dir dein Job Spaß macht, dass du das, was du dir immer als Idealberuf vorgestellt hast, zu deinem Beruf gemacht hast. Das muss man in deinem Handeln und deinem Agieren jeden Tag spüren.