Trainer*innenentwicklung

Welche Eigenschaften machen gute Trainer*innen aus?

Impulse für eine Selbstreflexion

Trainerentwicklung
Fachwissen, Glaubwürdigkeit, Verbundenheit und Verlässlichkeit als Schlüsseleigenschaften „idealer“ Trainer*innen

Antworten auf die Frage „Was macht eigentlich gute Trainer*innen aus?“ gibt es viele. Spieler*innen, Funktionär*innen und nicht zuletzt die Trainer*innen selbst haben ganz individuelle Vorstellungen davon, was das Idealbild eines Trainers/einer Trainerin charakterisiert. Dabei haben alle Trainer*innen persönliche Stärken und Schwächen, die sie im Kontext ganz unterschiedlicher Mannschaften einbringen können. Hinzu kommen altersspezifische Kompetenzen. Je nach Alter müssen einzelne Trainer*innen-Eigenschaften vermutlich besonders ausgeprägt sein. Kann die Rolle der Trainerinnen in allen Facetten und Aufgabenbereichen dann überhaupt pauschal umrissen werden?
Und ist dann ein „Gütesiegel“ für Trainer*innen mit klaren, unverrückbaren und unwiderruflich vorausgesetzten Qualitätseigenschaften zu definieren? Deshalb hat auch der Vortrag von Damir Dugandzic zwangsläufig eine subjektive Komponente.

„Was macht einen guten Trainer aus?“ - Für mich war es vor allem wichtig, zunächst einmal herauszufinden, was mein Anspruch an die eigene Person ist: Was ist für mich ein guter Trainer?
Damir DugandzicSportlicher Leiter des Talentförderprogramms

Beantworten lässt sich die Frage mit den vier Punkten, die als Grundlage der Bewertung dienen: Fähigkeit, Glaubwürdigkeit, Verbundenheit und Verlässlichkeit. Die Frage nach dem eigenen Trainerbild und dem eigenen Anspruch müssen sich alle Trainer*innen stellen. Für diese Selbstreflektion liefert der Video-Vortrag einige hilfreiche Impulse und Denkanstöße!

    • Sportlicher Leiter des DFB-Talentförderprogramms seit 2018
    • 2007 – 2018 Stützpunktkoordinator
    • 2010 – 2016 im Trainerstab der U15-Nationalmannschaft
    • Fußball-Lehrer und Sportwissenschaftler
       

Fähigkeit

Fachwissen ist immer nur die Basis, um die vielen Anforderungssituationen in Training und Spiel reflektiert und fundiert lösen zu können. Diese Kompetenzen sind für ein spezifisches und individuelles Aufgabenfeld wie etwa die sportliche und persönliche Begleitung der Talente permanent zu erweitern. Dabei hilft vor allem der offene Austausch mit Trainerkolleg*innen weiter!

    • Mein Anspruch an mich selbst: „Werde die bestmögliche Version Deiner selbst!“ Denn nicht weniger erwarten wir von unseren Spieler*innen!
    • So wie wir mit unseren Spieler*innen umgehen, sollten wir auch mit uns selbst umgehen! Also: Schöpfen wir doch unsere Potenziale aus!
    • Zu diesem Zweck müssen wir vor allem lernbereit sein – und das ein (Trainer*innen-)Leben lang!
    • Ganz konkret stelle ich mir den Anspruch, dass die nächste Trainingseinheit die Beste der Woche ist!

Glaubwürdigkeit

Die Glaubwürdigkeit als Trainer*in ist immer das Resultat eines längeren Prozesses. Die Spieler*innen müssen merken, dass sie wichtig sind und die Trainer*innen alles daran setzen, sie sportlich und menschlich voranzubringen. Wenn wir als Trainer*innen dazu offen und nachvollziehbar kommunizieren und argumentieren, erwerben wir diese Akzeptanz und Glaubwürdigkeit.

    • Eine offene, regelmäßige Kommunikation mit jedem Spieler/jeder Spielerin ist die Basis!
    • Die Spieler*innen merken durch diese regelmäßigen Kontakte, dass sie uns wichtig sind!
    • Die Spieler*innen rechtzeitig über negative Entscheidungen informieren, die sie betreffen und im Sport unvermeidbar sind!
    • Wir müssen die Entscheidungen aber immer sorgfältig begründen können! Die Spieler*innen habe ein Recht auf ein umfassendes Feedback!

Verbundenheit

Studien belegen, dass die Spieler*innen vor allem Vertrauen, Respekt und regelmäßige Kontakte in der Beziehung zu Trainer*innen erwarten. So eine Beziehung aufzubauen, benötigt aber in der Regel Zeit. Dazu müssen Trainer*innen aktiv die Möglichkeiten zu einem regelmäßigen persönlichen Austausch suchen und erkennen!

    • Wer Talente individuell fördern und als Persönlichkeiten begleiten will, muss sie zunächst kennen(lernen)  - als Fußballer*in und vor allem als Mensch!
    • Dazu müssen wir als Trainer*in offen und authentisch mit allen Spieler*innen kommunizieren! Interesse an der konkreten Lebenssituation der Talente zeigen!
    • Neben längeren Einzelgesprächen spontane Kontakte suchen (One-Minute-Coaching), z.B. auf dem Weg von der Kabine bis zum Platz! Die Spieler*innen wachsen, weil wir Trainer*innen sie persönlich ansprechen!
    • „Wir können die beste Einheit der Welt abliefern -wenn wir nicht in einer positiven Beziehung zu unseren Spielerinnen stehen, wird es nicht funktionieren!

Verlässlichkeit

Die Struktur „im Kopf" bestimmt die Struktur im Handeln. Ist es dort aufgeräumt und strukturiert, macht sich das in der konkreten Praxis rund um Training und Spiel bemerkbar. Die Folge dieser kognitiven Prozesse ist eine sorgfältige und systematische Vorbereitung und Organisation!

    • Eine effektive Organisation ist ein Erfolgsschlüssel für ein effizientes Lernen! Umso wichtiger ist es, reibungslose Abläufe vorzudenken und vorzubereiten! Durch Organisation verbessert sich die Trainingsqualität!
    • Eine übersichtliche, einheitliche, dennoch flexible Trainingsorganisation erleichtert das Steuern und Begleiten aller Abläufe enorm!
    • Gerade komplexere Organisationsformen so weit wie möglich (mit Hilfe der Spieler*innen) bereits vor Trainingsstart aufbauen!
    • Die Konzentration auf das „Coachen“ von Einzelspieler*innen und/oder Spieler*innen-Gruppen als unsere Kernaufgabe als Trainer*in fällt leichter, wenn die organisatorischen Abläufe funktionieren!

360 Grad Folge

Folge 14: Entwicklung von Trainer*innen