Spielanalyse
Durch Vororientierung das Spieltempo erhöhen
Norwegen: Bessere Entscheidungsfindung auch dank virtueller Realität
Die Vororientierung hilft dabei, den Zeit-, Raum- und Gegnerdruck in einer Spielsituation zu reduzieren und die Aussichten für die Folgeaktion zu verbessern. Der Norwegische Fußball-Verband nutzt die Möglichkeiten der "Virtuellen Realität" (VR), um mit den Spielern diesen Prozess der Wahrnehmungsfähigkeit zu optimieren.
Norwegischer Nachwuchs im Aufwind
Die Junioren-Nationalteams Norwegens sorgten in den vergangenen Monaten vermehrt für positives Aufsehen. So konnte sich beispielsweise die U 19-Auswahl in einem Playoff-Spiel gegen den amtierenden Weltmeister England durchsetzen und sich damit erstmals seit 26 Jahren wieder für eine FIFA U 20-Weltmeisterschaft qualifizieren. Zudem setzten sich die Skandinavier in der EM-Qualifikation wie bereits im Vorjahr gegen die deutsche U 19-Nationalmannschaft durch und lösten das Ticket für das Final-Turnier in Armenien.
Dabei überzeugen die Nachwuchs-Teams nicht nur mit ihren Ergebnissen, sondern vor allem mit einer sehr guten Spielanlage. Die Norweger sind in der Lage, viele Situationen spielerisch und in einem hohen Spieltempo zu lösen. Ein herausstechendes Basiselement dafür: Die Vororientierung, insbesondere der Schulterblick, also das Überblicken der Spielsituation vor dem ersten Ballkontakt.
VR-Brille als unterstützendes Trainingshilfsmittel
Die sehr häufig zu beobachtende Vororientierung ist kein Zufall, denn die kognitive Schnelligkeit ist ein Baustein der Ausbildungkonzeption. Dabei wird die klassische Trainingsarbeit auf dem Rasen durch eine computeranimierte "Virtuelle Realität" (VR) ergänzt. Mit Hilfe von VR-Brillen erleben die Spieler Simulationen von realistischen Spielsituationen, anhand derer sie die visuellen und kognitiven Fähigkeiten und damit die Entscheidungs- und Antizipationsfähigkeit trainieren. Aufgrund der realitätsnahen Spielsituationen lässt sich die virtuell verbesserte Leistungsfähigkeit auf das reale Spielfeld übertragen.
Einen Einblick in das Training mit der VR-Brille gewährt Martin Ødegaard. Der 20-jährige musste im letzten Jahr aufgrund eines Mittelfußbruchs zwei Monate pausieren, trainierte jedoch in seiner Rehabilitationphase mit Hilfe der Simulation an seiner Übersicht und Entscheidungsfindung. "Harte Arbeit" ohne physische Belastung.
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Hanche-Olsen erhält ein Zuspiel entlang der Seitenlinie. Während der Ball unterwegs ist, blickt sich Børkeeiet bereits um und erkennt den freien Raum.
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Im Anschluss erhält er einen Pass. Dabei öffnet er vorab seine Körperstellung, blickt in die Tiefe und nimmt den entgegenstartenden Hoff (nicht im Bild) wahr.
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Mit seinem zweiten Kontakt spielt Børkeeiet auf Hoff, der in der Freilaufaktion über die Schulter blickt und die Umgebung 'scannt'.
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Durch die Vororientierung weiß er vom anlaufenden Gegenspieler und kann diesen mit einer schnellen Spielfortsetzung überspielen.
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Hanche-Olsen ist in Erwartung eines Zuspiels und blickt bereits in die Tiefe.
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Hoff nimmt die Situation und damit die Dynamik der Gegner wahr und macht sich für Hanche-Olsen anspielbar.
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Mit dem Pass blickt Hoff über die Schulter und ‚scannt’ die Umgebung in seinem Rücken.
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Mit den Informationen seiner Vororientierung dreht sich Hoff bei der Annahme auf und dribbelt in den freien Raum.
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Außenverteidiger Mickelson ist in Ballbesitz. Ødegaard kommt entgegen und blickt dabei über die Schulter.
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Mit dem zweiten Blick nimmt er die Situation in Ballnähe wahr und positioniert sich zwischen zwei Gegenspielern.
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Mit dem Pass blickt Ødegaard über die linke Schulter, um die Situation erneut zu 'scannen'.
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Ein weiterer Blick folgt über die rechte Schulter, wodurch er die Situation nun umfassend wahrnehmen kann.
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Durch das Vorwissen kann er mit der Annahme aufdrehen und in den freien Raum dribbeln.
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Børkeeiet in Ballbesitz. Ødegaard bietet sich mittig im Raum von vier Gegenspielern als Anspielstation an.
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Dabei blickt er über die rechte Schulter und 'scannt' die Situation in seinem Rücken.
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Mit dem Zuspiel von Børkeeiet auf Jenssen passt Ødegaard seine Körperstellung an. Zudem blickt über die linke Schulter.
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Ødegaard erhält einen Pass von Jenssen. Vor der Annahme blickt er in die Tiefe und nimmt den anlaufenden Gegenspieler Maier wahr.
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Mit dem ersten Kontakt verschafft sich Ødegaard Raum und Zeit und spielt anschließend einen Pass in den Rücken der Abwehr.
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Risa geht dem Zuspiel entgegen. Thorsby nimmt die Situation wahr und blickt sich bereits vor der Annahme um.
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Risa dribbelt unter Gegnerdruck in der Halbspur. Thorsby passt seine Position zwischen den Ketten an und macht dabei einen weiteren Schulterblick.
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Risa spielt zu Thorsby, der sich mit dem Pass über die linke Schulter orientiert und den freistehenden Haland erkennt.
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Durch die Vororientierung kann Thorsby mit einer schnellen Spielfortsetzung Haland in Szene setzen, der jedoch im Abseits steht.
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