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Reinhardt zur A+ Lizenz: "Die Inhalte sind sehr inspirierend"

Bastian Reinhardt ist einer der Teilnehmer des Trainer*innen-Lehrgangs für die neue A+ Lizenz der DFB-Akademie, der derzeit durchgeführt wird. Ausgerichtet sind die Inhalte auf Trainer*innen, die sich auf die Förderung junger Talente im Hochleistungs- und Übergangsbereich spezialisieren. Der 46 Jahre alte frühere Profi berichtet im DFB.de-Interview von seinen Eindrücken und beschreibt, wie er sein neues Wissen in seine Arbeit als U 15-Trainer beim Hamburger SV einbindet.

DFB.de: Bastian Reinhardt, was nehmen Sie bislang vom A+ Lizenz-Lehrgang mit?

Bastian Reinhardt: Ich freue mich zunächst mal, dass ich bei diesem Premierenlehrgang dabei sein kann. Die Inhalte sind sehr inspirierend. Es ist grundsätzlich wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um sich weiterzubilden - natürlich immer mit dem Ziel, als Trainer noch besser zu werden.

DFB.de: Warum ist es so wichtig, sich immer weiterzubilden?

Reinhardt: Weil sich die Rolle des Trainers ständig verändert. Es geht weg davon, dass ich der Übungsleiter bin, der den Jungs alles vorgibt und sie mit Inhalten vollfrachtet. Mittlerweile sehe ich die Aufgabe des Trainers eher darin, die Talente auf ihrem Weg zu unterstützen und ihnen Hilfestellungen zu geben. Letztlich geht es doch darum, dass die Spielerinnen und Spieler ihr Potenzial konstant ausschöpfen und abrufen. Darauf legen wir auch großen Wert beim Lehrgang für die A+ Lizenz. Das finde ich super und genau richtig. Wir haben gute Ausbilder und spannende Referenten. Und ich finde, dass wir auch als Gruppe wirklich gut funktionieren. Jeder bringt sich mit seinem speziellen Wissen ein und teilt es mit den anderen. Der Austausch ist einfach superwichtig und durch nichts zu ersetzen.

DFB.de: Die Gruppe ist bewusst sehr heterogen zusammengestellt. Es sind Trainer aus dem Nachwuchsbereich dabei, von DFB-Stützpunkten und auch aus Nachwuchsleistungszentren. Wie nehmen Sie diese Konstellation wahr?

Reinhardt: Sie ist sehr spannend. Das Ganze läuft über ein Jahr mit vielen Präsenzveranstaltungen wie gerade in der Sportschule Hennef. Hinzu kommen zahlreiche Online-Seminare. Auch Hospitationen stehen auf dem Programm. Man kann sein Netzwerk ausbauen und profitiert von den Erfahrungen der anderen auf allen Ebenen.

DFB.de: Sie haben über 150 Begegnungen in der Bundesliga bestritten, waren im Sportvorstand beim HSV tätig und arbeiten dort jetzt als Trainer im Nachwuchsbereich. Bekommen Sie trotz dieser Erfahrungen noch Neues vermittelt?

Reinhardt: Natürlich, ich persönlich habe aus den bisherigen Modulen sehr viel mitgenommen, das ich in meiner Arbeit als U 15-Trainer beim Hamburger SV anwenden kann. Selbstverständlich gibt es Dinge, die ich aus dem Alltag kenne. Aber auch hier gibt es neue Ansätze für verschiedene Situationen. Ich habe schon bemerkt, dass ich fast unbewusst in meiner Arbeit mit den Jungs beim HSV Gelerntes aus diesem Lehrgang eingebunden habe.

DFB.de: Zum Beispiel?

Reinhardt: Der Umgang mit den Eltern und deren Erwartungshaltung beispielsweise. Das ist gerade in meiner Altersklasse eine wichtige Komponente. Aber auch in vielen konkreten Anwendungsbeispielen als Trainer auf dem Platz. Es kommt mir bestimmt zugute, dass ich in vielen verschiedenen Bereichen bereits Erfahrungen sammeln konnten. Aber das Schöne ist ja, dass man niemals auslernt.

DFB.de: Worauf kommt es heutzutage im Nachwuchsfußball an? Was fördern Sie bei Ihren Spielern besonders?

Reinhardt: Natürlich ist die fußballerische Basistechnik die Grundvoraussetzung. Es kommt in erster Linie auf das Können als Fußballerin oder Fußballer an. Aber wir wollen Spielerinnen und Spieler, die kreativ sind. Wir wollen Spielerinnen und Spieler, die Lösung suchen und finden.

DFB.de: Dieser Lehrgang richtet sich speziell an Trainer*innen , die im leistungsorientierten Nachwuchsbereich arbeiten. Warum braucht es hierfür eine spezielle Ausbildung?

Reinhardt: Weil in diesen Altersklassen die Grundlage für alles weitere gelegt wird. Das ist eine spannende, aber auch anspruchsvolle Phase. Wir haben hier in der Gruppe Trainer, die die komplette Alterspanne im Nachwuchsbereich abdecken – von der U 12 bis zur U 21. Je nach Alter der Spielerinnen und Spieler ist eine ganz andere Herangehensweise nötig. Meiner Meinung nach ist im Nachwuchsbereich grundsätzlich die Kombination aus Inhalten und einem Training, das einfach Spaß macht, der entscheidende Faktor. Ich sehe mich in meiner Funktion als Trainer als derjenige, der Impulse und Lösungen vorschlägt. Aber ich erwarte immer auch ganz viel Eigenengagement von den Jungs, die ich derzeit trainiere. Wir wollen Spieler auf dem Platz haben, die Entscheidungen treffen können und dafür auch die Verantwortung übernehmen. Das war früher wahrscheinlich etwas anders. Da wurden die Spieler meiner Einschätzung nach in ihrer Entwicklung zu oft eingegrenzt. Heute wird sehr genau darauf geachtet, dass sie sich mit ihren individuellen Fähigkeiten entwickeln können. Diese neue Perspektive steht auch während der Ausbildung hier ganz klar im Fokus. Und das ist auch richtig so.