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Reiter zur A-Lizenz: "Neugestaltung der Inhalte war notwendig"

In der Sportschule Duisburg-Wedau finden derzeit die Praxiseinheiten für die A-Lizenz statt. Der Lehrgang richtet sich an Trainer*innen, die nach erfolgreichem Abschluss die Möglichkeit haben, in der Regionalliga oder der 2. Frauen-Bundesliga als Chefcoach zu arbeiten oder als Assistenztrainer*in in Profiligen. Ein Besuch vor Ort.

Neue Inhalte, neue Struktur, neue Laufzeit - im Zuge der Neustrukturierung der Trainer*innen-Ausbildung durch die DFB-Akademie wurde auch die A-Lizenz komplett überarbeitet. Während die Ausbildung bislang über zwei bis drei Monate ging, ist sie nun auf neun bis zehn Monate mit Präsenz-, Anwendungs- und Onlinephasen ausgelegt. Derzeit läuft der Premieren-Lehrgang mit 24 Teilnehmer*innen. Er wird geleitet von Markus Reiter, gemeinsam mit seinen beiden Kollegen Stephan Howaldt und Tom Roy.

"Den Anforderungen gerecht werden"

"Die komplette Neugestaltung der Inhalte war nötig, um den Anforderungen gerecht zu werden, denen sich Trainerinnen und Trainer heutzutage stellen müssen", erklärt Reiter die Änderung. "Im ersten Modul stand die Trainerin oder der Trainer als Persönlichkeit im Fokus. Im zweiten Block geht es momentan verstärkt um die fußballpraktische Ausbildung. An diesem Tag geht es an der Sportschule Wedau in Duisburg mit einer theoretischen Einheit los, bei der es um das 'Herausspielen und Verwerten von Torchancen durch das Zentrum' geht. Drei Teilnehmende ordnen das Thema anhand einer Videopräsentation, an der Taktiktafel und am Flipchart ein. Danach wird das neue Wissen im praktischen Teil auf dem Rasen vertieft."

Die A-Lizenz ist eingebettet in die neue Struktur der Trainerausbildung der DFB-Akademie. Ins Leben gerufen wurde eine sogenannte Entwicklungstreppe in der Trainer*innen-Ausbildung. Diese bietet durchgehend altersspezifische Profile für Jugend- und Erwachsenentrainer*innen - vom DFB-Kindertrainer*in-Zertifikat bis zur Pro-Lizenz. Dabei werden die Lizenzen bis einschließlich der B-Lizenz durch die Landesverbände vergeben. Ab der B+-Lizenz werden die Lehrgänge durch die DFB-Akademie ausgerichtet. Die vier grundsätzlichen Bausteine der Ausbildung sind die Themen "Ich", "Spiel & Spieler*in", "Organisation" und "System Fußball". Sie bilden den ganzheitlichen Ansatz.

"Vergleichbar mit Laborarbeit"

Die neue A-Lizenz umfasst 360 Lerneinheiten, die in neun Präsenz- und Anwendungsphasen verteilt werden. Das bedeutet, dass ein Wechsel zwischen Präsenzphase im Lehrgang und Anwendungsphase der neuen Inhalte im Heimatverein stattfindet. Diese werden digital begleitet durch Expert*innen der DFB-Akademie. "Die Arbeit während der Präsenzphase im Lehrgang ist vergleichbar mit Laborarbeit. Hier erarbeiten wir die Grundlagen", sagt Ausbildungsleiter Reiter. "Mindestens genauso wichtig ist es, dass die Teilnehmenden im Nachgang die Möglichkeit haben, das Gelernte während der Arbeit mit der eigenen Mannschaft anzuwenden."

Themen des Lehrgangs sind unter anderem "Verständnis und Anwendung der Spielstruktur in Spiel, Training und Analyse", "Entwicklung von Spielphilosophie und -prinzipien", "Planung und Steuerung der Spiel- und Trainingsprozesse unter semiprofessionellen Bedingungen", "Strategische und situative Führung einer Mannschaft an der Schwelle zum Profifußball" sowie "Umgang mit Interessensgruppen im semiprofessionellen Fußball". Dazu gehören zum Beispiel Medien und Berater*innen. Ein wichtiger Baustein ist auch das Lösen von Problemen und Konflikten innerhalb einer Mannschaft.

"Man lernt viel über sich selbst"

In der Sportschule Wedau geht es in diesem aktuellen Lernmodul um den Schwerpunkt Fußballpraxis und dessen Anwendung auf dem Trainingsplatz. Einer der 24 Teilnehmenden ist Michel Ducos. Der 44-Jährige trainiert beim SC Borgfeld aus Bremen die erste Herrenmannschaft in der Oberliga und den U 15-Nachwuchs. "Man lernt hier sehr viel über sich selbst. Wie wirke ich auf andere? Wie sagt man etwas? Wie tritt man vor einer Gruppe auf? Das sind Fragen, die wir uns gestellt und die wir beantwortet haben", sagt Ducos. "Darüber hinaus ist es für mich als Trainer, der im Amateurfußball zu Hause ist, sehr spannend, in den Austausch mit ehemaligen Bundesliga- und Nationalspielern zu kommen."

Die einzige Teilnehmerin des Lehrgangs ist Miriam Marx. Die 34-Jährige hat für den 1. FC Saarbrücken, den FFC Brauweiler und den SC 07 Bad Neuenahr in der Bundesliga gespielt. Als Trainerin hat sie bis Ende des vergangenen Jahres die U 17 des SC 13 Bad Neuenahr betreut. "Für mich ist es nicht so relevant, dass ich die einzige Teilnehmerin bin. Hier geht es um Fußball und nicht um das Geschlecht", sagt Marx. "Viel wichtiger ist, dass die Inhalte, die wir bisher erarbeitet haben, wirklich hilfreich sind. Hinzu kommt, dass ich Kontakte knüpfen kann, wie es ohne diesen Kurs kaum möglich wäre."

Der Lehrgang hat im Februar begonnen und wird im September abgeschlossen. Die nächste A-Lizenz startet bereits Mitte August. Wer den Kurs erfolgreich absolviert, hat danach die Möglichkeit, in der Regionalliga oder der 2. Frauen-Bundesliga als Chefcoach zu arbeiten oder als Assistenztrainer*in in Profiligen.

Die Anwärter*innen auf die A-Lizenz

Thomas Bertels (SC Paderborn 07), Niko Bungert (1. FSV Mainz 05), Giampiero Buonocore (Lupo Martini Wolfsburg), Michel Ducos (SC Borgfeld), Jörg Emmerich (FC Erzgebirge Aue), Gil Ferreira da Silva (SV Waldhof Mannheim), Alexander Hahn (Spvgg Greuther Fürth), Sebastian Hille (DSC Arminia Bielefeld), Björn Joppe (Bonner SC), Thomas Kaltsounis (Kickers Offenbach), Florian Kästner (FC Carl Zeiss Jena e.V.), Stefan Köck (SV Schalding-Heining), Lars Kornetka (Lok Moskau), Tim Kruse (SV Eiche Branitz e.V.), Lukas Kruse (SC Paderborn 07), Markus Meier (Sportfreunde Eisbachthal), Miriam Marx (SC Fortuna Bonn), Markus Mattes (VfB Eichstätt), Paul Niehaus (SC Olching), Abdou Rahman Njie (SV Tasmania Berlin e.V.), Munier Raychouni (FC Carl Zeiss Jena e.V.), Boubacar Sanogo (1. FC Union Berlin), Christian Schulz (Hannover 96), Soon-Bo Song (Fußballinternat Soccer City)