Spieler-Analyse

 

Perfekte Erfüllung der Positionsaufgaben in einem funktionierenden Team bei gleichzeitiger Individualität und Flexibilität – das macht heutige Spitzenspieler aus! Eine Orientierungshilfe schaffen dabei ausdifferenzierte Anforderungsprofile. Eine detaillierte Analyse der weltbesten Spieler auf den jeweiligen Positionen bzw. in betreffenden Aktionsräumen bei der WM 2022 ermöglichte hierzu aktuelle Erkenntnisse!

 

  • Wir beobachteten jede einzelne Positionsgruppe, um herauszufinden, welche Qualitäten ein Top-Spieler aktuell haben muss und welche Erkenntnisse wir zusammen im ‚System Fußball‘ in unsere Ausbildung integrieren müssen. Denn das Ziel ist es, unsere Talente so auszubilden, dass sie sich auf allerhöchstem Niveau mit den besten Spielern der Welt messen und letztendlich auch durchsetzen können!
    Christian WückCheftrainer der U17-Junioren
    • Welche individuellen Lösungen gibt es für „typische“ Situationen (Spielphasen-Modell)?
    • Welche individuellen Interpretationen „typischer“ Positionsaufgaben sind zu erkennen?
    • Welche Rollen haben einzelne Spieler im Sinne des Teamerfolgs?
    • Was macht Spieler zu „Unterschiedsspielern“?

DER ANALYSE-SCHWERPUNKT

Stärken-Profile für jede Positionsgruppe

Ein spezieller Schwerpunkt dieser WM-Analyse war eine detaillierte Analyse der weltbesten Spieler. Diese Profilierung von Einzelspielern auf den jeweiligen Positionen weist gegenüber bisherigen Turnier-Auswertungen eine bewusst erweiterte Detailtiefe auf.

Denn diese ausdifferenzierten Positionsanalysen ermöglichen eine fundierte Prognose darüber, auf welches Anforderungsprofil unsere Spitzenspieler*innen von morgen systematisch vorbereitet werden müssen!

Verschiebungen in dieser Anforderungsprognose können u.a. Auswirkungen auf perspektivisch ausgerichtete Ausbildungskonzeptionen in der Talentförderung haben! Im Zuge dieser Spieler-Analyse wurden für die einzelnen Positionsgruppen Verteidiger, Mittelfeld-Spieler und Angreifer jeweils vier Top-Spieler der WM herausgegriffen und nach einer einheitlichen Struktur profiliert:

  • Top-Basics: Fußballerisches Können unter Druck – Souveränität in jeder Spielsituation
  • Team-Rolle: Maximales Ausschöpfen individueller Qualitäten durch eine klare Rolle im Sinne des Teamerfolgs
  • „Champion“: Herausragende Stärken als „Unterschiedsspieler – Einzigartige Potenziale als „Spielentscheider“

Aus dem aktuellen und vor allem dem prognostizierten Anforderungsprofil im internationalen Spitzenfußball lassen sich übergreifende individuelle Qualitätsmerkmale ableiten, die Spitzenfußballer*innen ausmachen und die in der Ausbildung perspektivisch anzusteuern sind wie

  • Technisch-taktische Lösungen für alle Situationen des Spiels
  • Individuelle Qualitäten im direkten 1 gegen 1
  • Spielintelligenz: Erkennen und Lösen immer neuer Situationsanforderungen
  • Lösen auch komplizierter Spielsituationen durch Variabilität und Kreativität
Qualitätsmerkmal und Erfolgsschlüssel „INDIVIDUELLE QUALITÄTEN“

  • Individuelle Qualitäten sind die Basis jeder Team-Strategie! Alle Spieler müssen unter Zeit-, Raum- und Gegnerdruck stark verengter Aktionsräume immer komplexere Spielsituationen lösen!

  • Gleichzeitig sind überragende Einzelaktionen einzigartiger „Unterschiedsspieler“ und „Spielentscheider“ ein unverzichtbarer Erfolgsschlüssel der Top-Teams!

  • Die Integration dieser Individualisten und speziellen Typen in ein funktionierendes und stabiles Teamkonzept sind eine permanente Herausforderung – letztlich aber das Erfolgsrezept!

FAZIT: Herausragende fußballerische Qualitäten, aber auch ein bestimmtes Level an positiver Verrücktheit machen als spezieller Input für das Team häufig erst große sportliche Erfolge möglich!

Bei allen WM-Teams bestimmten Spieler auf unterschiedlichen Positionen Spielstil, Rhythmus und nicht zuletzt die Mentalität der Mannschaft. Neben überragenden Akteuren in der Offensive sind dabei Defensivspezialisten sowie dominante, stabile Spielerpersönlichkeiten in zentralen Zonen als strategische Schaltstellen unverzichtbar. Diese Funktion einzelner „Strategen“ plus eine perfekte Integration der „Super-Stars“ in das Mannschaftsgefüge war dann auch bei beiden Finalisten festzumachen.

Top-Innenverteidiger

QUALITÄTSPROFIL VON INNENVERTEIDIGERN DER WELTKLASSE

Überblick: Strategische Schaltzentrale im defensiven Zentrum

Die Position des Innenverteidigers nimmt als „strategische Schaltstelle“ für die Defensive und Offensive eine zentrale Funktion ein:

  • „Spielmacher’ aus hinteren Zentralpositionen heraus – Spielaufbau möglichst in die Tiefe
  • Sicherungsfunktion für das Defensivzentrum in enger Abstimmung vor allem mit dem zentralen Mittelfeld
  • Um diese beiden zentralen Funktionen auszufüllen, sind als Basis-Qualitäten u.a. eine hohe Ballsicherheit, Spielintelligenz und -übersicht, ein positives und klares Coachen der Mitspieler sowie eine körperbetonte, konsequente Spielweise erforderlich

  1. Innenverteidiger von Weltklasse …

    • erzielen durch ein flexibles, situationsangepasstes Stellungsspiel Ballgewinne oder sichern das eigene Tor ab („Druck auf den Ball versus Tiefe“)
    • agieren situativ und abgestimmt im Defensivverband
    • setzen sich im 1 gegen 1 durch
    • suchen im eigenen Strafraum Verantwortung und ordnen sich klar gegnerorientiert zu

  2. Innenverteidiger von Weltklasse …

    • sind mit der eigenen, situativen Positionierung jederzeit anspielbar
    • agieren im Spielaufbau variabel
    • erkennen Situationen, um anzudribbeln
    • schließen bei eigenem Ballbesitz Räume hinter dem Ball und stellen Kompaktheit sicher

  3. Innenverteidiger von Weltklasse …

    • zeigen emotionale, mentale Stärke und Stabilität im Turnierverlauf
    • ergreifen in Stresssituationen die Initiative
    • kommunizieren permanent und haben eine große Sensibilität für (nonverbale) Signale der Mitspieler
    • haben eine positive Körpersprache
    • sind neugierig und setzen sich mit dem Spiel auseinander
    • zeigen Eigeninitiative
    • demonstrieren permanente Spielfreude und sind trotz der Extrembelastungen „mit Spaß bei der Sache“
    • „leben Fußball“!
Wie agiere ich in der Defensive bei Doppelpässen im Luftduell, gegen einen Gegner mit dem Rücken zu mir, einen, der auf mich zuläuft? Solche Schwerpunkte sind super erlernbar!
Christian WörnsCheftrainer der U18-Nationalmannschaft

Top-Außenverteidiger

QUALITÄTSPROFIL VON AUSSENVERTEIDIGERN DER WELTKLASSE

Überblick: Defensive Variabilität und Impulse über die Seiten

Das Agieren in und aus diesem Aktionsraum kann je nach Formation (z.B. einfach oder doppelt besetzte Seiten), Spielkonzeption, aktuellem Spielverlauf usw. unterschiedlich interpretiert werden. Konzentriert der Gegner wie bei der Weltmeisterschaft 2022 obligatorisch seinen Defensivblock im Zentrum, sind zusätzliche Impulse über die Außenpositionen umso wichtiger. Andererseits ist je nach Angriffspunkt des Gegners ein taktisch variables Defensivspiel erforderlich – vom frontalen 1 gegen 1 bis zum Einrücken bei gegnerischen Angriffen über die andere Spielfeldseite.

  1. Außenverteidiger von Weltklasse …

    • erzwingen Ballgewinne durch ein taktisch geschicktes, aber auch positiv aggressives Agieren im 1 gegen 1
    • richten die Distanz zum Gegner so aus, dass sie einerseits Druck ausüben, andererseits einen Pass durch die Schnittstelle verstellen
    • binden sich situativ in die Aktionen des Defensivblocks ein (Doppeln, abgestimmtes Einrücken je nach Situation bis hin zum Absichern des Zentrums)
    • suchen im eigenen Strafraum Verantwortung und teilen sich klar gegnerorientiert zu

  2. Außenverteidiger von Weltklasse …

    • schaffen Anspielpunkte in der Breite
    • sind im Spielaufbau immer anspielbereit und passen die Höhe je nach Situation bzw. Spielkonzeption variabel an
    • erkennen rechtzeitig eventuelle Drucksituationen und finden passende Lösungen
    • praktizieren ein abgestimmtes Zusammenspiel mit dem zweiten Außenspur-Spieler bzw. Spielern in der Umgebung
    • bereiten über die Außenpositionen gezielte Flanken vor bzw. kommen nach Einzelaktionen diagonal in Richtung Tor selbst zum Abschluss

  3. Außenverteidiger von Weltklasse …

    • zeigen emotionale, mentale Stärke und
    • ergreifen in Stresssituationen die Initiative
    • haben eine positive Körpersprache
    • sind neugierig und setzen sich mit dem Spiel auseinander
    • zeigen Eigeninitiative
    • „leben Fußball“!
In unseren U-Teams arbeiten wir in positionsspezifischen Programmen zum Beispiel gezielt mit Verteidigern!“
Christian WörnsCheftrainer der U18-Nationalmannschaft

Top-Mittelfeldspieler (6er-Position)

QUALITÄTSPROFIL VON MF-SPIELERN (6ER-POSITION) DER WELTKLASSE

Überblick: Variabilität und Effizienz im Spiel gegen den Ball

Die taktische Ausrichtung einer Mannschaft lässt sich vor allem durch die Zusammenstellung der Spieler-Typen in zentralen Spielzonen beeinflussen. Parallel dazu erweitert sich die taktische Variationsbreite eines Teams durch die flexible Positionierung und Rotation verschiedener Spieler-Profile im Mittelfeldzentrum.

Bei der Weltmeisterschaft 2022 war jedoch eine klare Fixierung der zentralen Mittelfeldspieler auf die Sicherungsfunktion mittlerer Spielfeld-Zonen vor dem eigenen Defensivverband festzustellen.

  1. Zentrale Mittelfeldspieler (6er-Position) von Weltklasse …

    • haben ein „taktisches Gespür“ für Angriffsoptionen des Gegners (Antizipieren)
    • erkennen freie Aktionsräume des Gegners, um aussichtsreiche Lauf- und/oder Passwege des Gegners zu schließen und Kompaktheit zu sichern
    • erobern durch ein geschicktes Agieren im 1 gegen 1 Bälle in zentralen Zonen
    • kommen durch ein schnelles und präzises Umschalten nach Ballverlust schnellstmöglich wieder in Ballbesitz oder stellen einen kompakten Defensivverbund her

  2. Zentrale Mittelfeldspieler (6er-Position) von Weltklasse …

    • schaffen Anspielpunkte für die Mitspieler durch das Erkennen freier Aktionsräume (z.B. Anbieten auf Lücke)
    • können sich durch eine enorme Ballsicherheit beim Zustellen des eigenen Abstoßes bzw. bei Angriffspressing des Gegners aus Drucksituationen herausspielen
    • positionieren sich mittels einer adäquaten Vororientierung so, dass eine gezielte Spielfortsetzung (tief) möglich ist
    • erkennen nach Ballgewinn, welche Spielfortsetzung situativ aussichtsreich ist (schnelles Spiel in die Tiefe versus Ballsichern und kontrollierter Neuaufbau)

  3. Zentrale Mittelfeldspieler (6er-Position) von Weltklasse …

    • zeigen emotionale, mentale Stärke und Stabilität im Turnierverlauf
    • ergreifen in Stresssituationen die Initiative
    • kommunizieren permanent und haben eine große Sensibilität für (nonverbale) Signale der Mitspieler
    • haben eine positive Körpersprache
    • zeigen Eigeninitiative
    • sind größtenteils absolute Spielerpersönlichkeiten mit Leader-Qualitäten
    • „leben Fußball“!
Top-Spieler verschieben in hohem Tempo und schließen die Linie zwischen Ball und eigenem Tor. Außerdem variieren sie je nach Situation zwischen der Torsicherung und dem Attackieren von Pässen bzw. des Ballbesitzers!
Guido StreichsbierCheftrainer der U19-Nationalmannschaft

Top-Mittelfeldspieler (8er-Position)

QUALITÄTSPROFIL VON MF-SPIELERN (8ER-POSITION) DER WELTKLASSE

Überblick: Variabilität und Effizienz im Spiel gegen den Ball

Die taktische Ausrichtung einer Mannschaft lässt sich vor allem durch die Zusammenstellung der Spieler-Typen in zentralen Spielzonen beeinflussen. Parallel dazu erweitert sich die taktische Variationsbreite eines Teams durch die flexible Positionierung und Rotation verschiedener Spieler-Profile im Mittelfeldzentrum.

  1. Mittelfeldspieler (8er-Position) von Weltklasse …

    • haben ein „taktisches Gespür“ für Angriffsoptionen des Gegners (Antizipieren)
    • erkennen freie Aktionsräume des Gegners, um aussichtsreiche Lauf- und/oder Passwege des Gegners zu schließen und Kompaktheit zu sichern
    • erobern durch ein geschicktes Agieren im 1 gegen 1 Bälle vor allem in Zonen auf den Außen- und Halbspuren
    • kommen durch ein schnelles und präzises Umschalten nach Ballverlust schnellstmöglich wieder in Ballbesitz oder stellen einen kompakten Defensivverbund her

  2. Mittelfeldspieler (8er-Position) von Weltklasse …

    • schaffen Anspielpunkte für die Mitspieler durch das Erkennen freier Aktionsräume (z.B. Anbieten auf Lücke – Räume schaffen – Räume belaufen)
    • positionieren sich mittels einer adäquaten Vororientierung so, dass eine gezielte Spielfortsetzung möglich ist
    • erkennen nach Ballgewinn, welche Spielfortsetzung situativ aussichtsreich ist (schnelles Spiel in die Tiefe versus Ballsichern und kontrollierter Neuaufbau)
    • initiieren vor allem mit Außenspurspielern ein variables Spiel über die Seiten
    • kommen nach zielorientierten Einzelaktionen bzw. Kombinationen selbst konsequent zum Abschluss
    • besetzen nach Angriffen über die andere Seite aussichtsreiche Positionen „in der Box“ bzw. im Rückraum

  3. Mittelfeldspieler (8er-Position) von Weltklasse…

    • zeigen emotionale, mentale Stärke und Stabilität im Turnierverlauf
    • ergreifen in Stresssituationen die Initiative
    • haben eine positive Körpersprache
Top-Spieler setzen sich vom Gegenspieler ab, sind vororientiert, bieten eine Pass-Option und nutzen dabei den 1. Kontakt!
Guido StreichsbierCheftrainer der U19-Nationalmannschaft

Stürmer (7er-/11er-Position)

QUALITÄTSPROFIL VON STÜRMERN (7ER-/11ER-POSITION) DER WELTKLASSE

Überblick: Schlüsselrolle für ein variables Angriffsspiel

Je kompakter sich der Gegner im Zentrum formiert, desto wichtiger ist ein variables Angriffsspiel über die Außenzonen, um Torchancen herauszuspielen. Dabei kann ein Team idealerweise bei eigenen Angriffen über die Außen auf ein Repertoire an unberechenbaren Angriffsmitteln zurückgreifen. Vor allem schließt das individuelle Qualitäten trickreicher Einzelspielerinnen ein, die selbstbewusst das 1 gegen 1 suchen und gewinnen.

Bei der FIFA-Weltmeisterschaft war effiziente Offensivaktionen über die Seiten bzw. über die Halbspuren ein zentraler Erfolgsschlüssel!

  1. Offensive Außenspieler (7er/11er-Position) von Weltklasse …

    • schließen durch die eigene Positionierung aussichtsreiche Passwege in die Tiefe – vor allem beim Spielaufbau des Gegners
    • können zeitgleich bei Anspielen auf den gegnerischen Außenverteidiger Druck ausüben
    • provozieren durch ein geschicktes Anlaufen Zweikampfe, die sie durch taktisch geschicktes Agieren gewinnen
    • erkennen eine Situation zum Doppeln
    • machen nach Ballverlust situativ sofort Druck auf den Ball

  2. Offensive Außenspieler (7er/11er-Position) von Weltklasse …

    • verbinden trickreiche und dynamische 1 gegen 1-Aktionen mit zielorientierten Anschlussaktionen
    • passen im Angriffsdrittel die eigene Position so an, dass sie mit dem 1. Kontakt oder einem tiefen Lauf hinter die gegnerische Defensivlinie kommen
    • erkennen durch die nötige Vororientierung rechtzeitig Drucksituationen, um sich daraus zu lösen
    • praktizieren ein abgestimmtes Zusammenspiel mit dem zweiten Außenspur-Spieler bzw. Spielern in der Umgebung
    • bereiten über die Außenpositionen gezielte Flanken vor bzw. kommen nach Einzelaktionen diagonal in Richtung Tor selbst zum Abschluss
    • beteiligen sich auch in ballferner Position aktiv am Spiel
    • schalten nach Ballgewinn blitzschnell um und agieren zielstrebig Richtung gegnerisches Tor

  3. Offensive Außenspieler (7er/11er-Position) von Weltklasse …

    • zeigen emotionale, mentale Stärke und Stabilität im Turnierverlauf
    • ergreifen die Initiative und initiieren risikofreudige Aktionen
    • sind willensstark und geben nicht auf, immer wieder in intensive Läufe zu investieren
    • haben eine positive Körpersprache
    • sind selbstbewusst und vom eigenen Können überzeugt
    • „leben Fußball“!

Stürmer (9er-Position)

QUALITÄTSPROFIL VON STÜRMERN (9ER-POSITION) DER WELTKLASSE

Überblick: Die Effizienz vor dem Tor macht letztlich Spielerfolge aus!

Das effiziente, durchschlagskräftige Herausspielen von Toren bleibt gerade für favorisierte Teams mit Titel-Ambitionen die große Herausforderung! Umso bedeutsamer ist es, möglichst jede der wenigen Torchancen erfolgreich zu verwerten. Ein Qualitätsmerkmal einer variablen Angriffsstrategie ist neben Aktionen über die Außenzonen das direktere Herausspielen und Verwerten von Torchancen durch das Angriffszentrum z.B. durch Schnittstellen-Pässe und hochdynamische Laufwege in die Tiefe.

Losgelöst von der favorisierten „Vorbereitungszone“ fallen dabei die allermeisten Treffer von innerhalb des Strafraums – vor allem aus der zentralen Zone zwischen Torraumlinie und Elfmeterpunkt. Das alles hat direkte Konsequenzen für individuelle Anforderungsprofile spezifischer Angreifer-Typen und nicht zuletzt auf eine zielorientierte Ausbildungs- und Trainingspraxis.

  1. Stürmer (9er-Position) von Weltklasse …

    • sind die ersten, disziplinierten „Defensivspieler“
    • schließen durch die eigene Positionierung aussichtsreiche Passwege in die Tiefe – vor allem beim Spielaufbau des Gegners
    • lenken je nach Spielkonzeption den Spielaufbau des Gegners
    • erkennen eine Situation zum Doppeln nach hinten
    • machen nach Ballverlust situativ sofort Druck auf den Ball bzw. verzögern schnelle Gegenangriffe des Gegners und lassen sich in die Defensiv-Organisation fallen

  2. Stürmer (9er-Position) von Weltklasse …

    • passen im Angriffszentrum die eigene Position so an, dass sie Positionsvorteile herstellen und mit dem 1. Kontakt oder nach kurzem Absetzen in die Tiefe hinter die gegnerische Defensivlinie kommen
    • binden die gegnerischen Innenverteidiger
    • erkennen durch die nötige Vororientierung rechtzeitig aussichtsreiche Situationen, um sich in eine Torschussposition zu bringen
    • lösen sich als Anspielpunkt für den „letzten Pass“
    • kombinieren mit einer 2. Angriffsspitze bzw. nach- und einrückenden Mitspielern
    • sind extrem robust und haben einen ausgeprägten „Torjägerinstinkt“
    • schaffen sich minimale Aktionsräume zum Abschluss
    • schließen im Strafraum vor allem mit dem 1. Kontakt je nach Situation kompromisslos, variabel und präzise ab
    • schieben beim Spielaufbau bis auf die Abseitslinie (oder kurz dahinter) hoch
    • verlängern lange Zuspiele in die Tiefe per Kopf (2. Ball)
    • schalten nach Ballgewinn blitzschnell um und agieren zielstrebig Richtung gegnerisches Tor

  3. Stürmer (9er-Position) von Weltklasse …

    • zeigen emotionale, mentale Stärke und Stabilität im Turnierverlauf
    • sind willensstark und geben nicht auf, immer wieder in intensive Läufe zu investieren
    • sind „Kämpfernaturen“, müssen einstecken können und immer wiederkommen
    • haben eine positive Körpersprache
    • ergreifen die Initiative und initiieren risikofreudige Aktionen
    • sind selbstbewusst und vom eigenen Können überzeugt
    • „leben Fußball“!
Unsere detaillierte Analyse hat ergeben: Die Erfolgsformel vor dem gegnerischen Tor existiert nicht. Was aber alle Weltklasse-Teams ausmacht, ist eine klare Angriffskonzeption bei gleichzeitiger Variabilität! Dieses breite Angriffsrepertoire umfasst dabei insbesondere treffsichere Zentrumsstürmer von internationaler Klasse!
Toni Di SalvoCheftrainer der U21-Nationalmannschaft