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Schlechte Energiebilanz

Junge Spielerinnen nehmen häufig zu wenig Nahrung und die in der falschen Zusammensetzung zu sich

Eine Studie zeigt: Junge Spielerinnen nehmen häufig zu wenig Nahrung und die in der falschen Zusammensetzung zu sich.
    • Jugendliche Spielerinnen essen und trinken häufig zu wenig.
    • Im Schnitt sollte die Menge an Kohlenhydraten, Proteinen, Vitamin D und Eisen sowie Flüssigkeit erhöht werden.
    • Spielerinnen sollten über ihren spezifischen Ernährungsbedarf aufgeklärt werden.
    • Kohlenhydratreiche Getränke während und nach fußballspezifischen Belastungen sind wichtig.
Abstract

Eine Studie hat die Ernährung junger Fußballspielerinnen zwischen 14 und 15 Jahren untersucht. Sie zeigt, dass diese häufig insgesamt zu wenig essen und trinken, zu wenige Kohlenhydrate und Proteine zu sich nehmen und auch einen Mangel an bestimmten Vitaminen und Spurenelementen haben. Ernährung kann ein einfacher und effektiver Weg sein, zusätzliche Leistungsreserven zu mobilisieren. Dennoch wird dieser Aspekt häufig unterschätzt. 

Ernährung für junge Spielerinnen wichtig

Gerade Kinder und Jugendliche sollten auf ihre Ernährung achten. Denn was sie essen und trinken entscheidet mit darüber, wie sie sich körperlich und geistig entwickeln. Das gilt umso mehr für junge Leistungssportler*innen, bei denen die Ernährung auch in direktem Zusammenhang mit ihrer sportlichen Leistung steht. 

Eine Studie der Sporthochschule Köln aus dem Jahr 2018 hat daher untersucht, wie sich jugendliche Fußballspielerinnen ernähren. Dabei zeigte sich, dass die jungen Spielerinnen häufig insgesamt zu wenig aßen und tranken und gerade zu wenige Kohlenhydrate und Proteine zu sich nahmen. Blutuntersuchungen zeigten zudem, dass sie häufig zu wenig Folsäure, Vitamin D, Eisen und Kalzium im Körper hatten. 

Selbst protokolliert 

Untersucht hat die Studie 56 Spielerinnen zwischen 14 und 15 Jahren, die das Deutsche Forschungszentrum für Leistungssport Köln an der Kölner Sporthochschule besucht haben. Zum Zeitpunkt der Studie waren sie alle in der altersentsprechenden Nationalmannschaft bzw. der jeweiligen Landesauswahl aktiv. Sie führten sieben Tage lang Protokoll über ihre Ernährung und ihre körperliche Aktivität. Zusätzlich untersuchten die Forschenden im Blut der Spielerinnen den Eisenwert (Hämoglobin) und die Menge an Vitamin D.

Es ist bekannt, dass protokollierte Nahrungs- und Getränkemengen, häufig als zu niedrig eingeschätzt werden. Deshalb wurde eine vorher schon genutzte Methode angewendet, bei der viel zu niedrig eingeschätzte Angaben aus der Analyse ausgeschlossen wurden. 

Zu wenig Essen

Im Schnitt nahmen die Spielerinnen bezogen auf ihre körperliche Aktivität 141 kcal pro Tag zu wenig zu sich. Bei über der Hälfte der Spielerinnen war die ihnen zur Verfügung stehende Energie zu niedrig. Über einen langen Zeitraum gesehen kann eine zu geringe Nahrungsaufnahme zu gesundheitlichen Schäden bei jungen Spielerinnen führen. Es kann zu Zyklusstörungen, Knochenbrüchen, Stoffwechselstörungen und Leistungsabfällen kommen [1]. Wird jedoch rechtzeitig festgestellt, dass die Spielerinnen insgesamt zu wenig essen, können diese Schäden verhindert werden. 

Nicht genug Kohlenhydrate und Proteine

Über ein Drittel der Spielerinnen in der Studie nahmen nicht die Mindestanzahl an Kohlenhydraten zu sich. Kohlenhydrate sind besonders in einem laufintensiven Sport wie Fußball sehr wichtig. Sie sorgen dafür, dass den Muskeln während sportlicher Aktivität genügend Energie zur Verfügung steht. 

Auch Proteine waren bei über einem Drittel der Spielerinnen zu wenig in der Nahrung vertreten. Proteine sind besonders nach körperlicher Anstrengung wichtig, um die Muskeln zu regenerieren. Fett hingegen verzehrten die Spielerinnen ausreichend. Es ist ebenfalls eine Energiequelle und wichtig, um fettlösliche Vitamine aufnehmen zu können.

Nicht ausreichend Vitamine und Spurenelemente

Über die Ernährungsprotokolle analysierten die Forschenden, dass der Großteil der Spielerinnen zu wenig Folsäure, Vitamin D, Eisen und Kalzium aufnahm (siehe TAB. 01). Im Blut fanden sich tatsächlich bei 59% der Spielerinnen zu geringe Eisenwerte und bei 38% der Spielerinnen zu geringe Vitamin D-Werte. Eisen und Vitamin D sind wichtig für die sportliche Leistung, um Knochenbrüche und Erkrankungen an Muskeln und Skelett zu verhindern. Die Referenzwerte für die empfohlene Tagesmenge stammten dabei von der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung [2].

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Mangel an Getränken

Ausreichendes Trinken ist wichtig für körperliche Fitness und geistige Leistungsfähigkeit, wie zum Beispiel die Konzentration. Knapp die Hälfte der in die Studie eingeschlossenen Spielerinnen nahm allerdings nicht einmal die empfohlene Mindestmenge an Flüssigkeiten auf, die nicht auf Sportlerinnen zugeschnitten ist. Durch Schwitzen und die intensive körperliche Betätigung verlieren Athletinnen wesentliche Mengen an Flüssigkeit. Dadurch liegen die tatsächlich benötigten Mengen an Flüssigkeit noch höher. 

Getränke mit Kohlenhydraten anbieten

Die Forschenden empfehlen, dass Verantwortliche den Spielerinnen während und nach Spielen und Trainingseinheiten ausreichend Getränke anbieten sollten. Besonders auch solche, die Kohlenhydrate enthalten. So kann für ausreichend Flüssigkeit, Kohlenhydrate und Kalorienaufnahme gesorgt werden.

Insgesamt ist es wichtig, die Spielerinnen über sportspezifische Ernährung zu informieren und regelmäßig Blutproben zu nehmen, um die Eisen- und Vitamin D-Werte zu kontrollieren.

Die Inhalte basieren auf der Originalstudie „Nutrition status of young elite female German football players“, die 2018 in „Pediatric Exercise Science" veröffentlicht wurde.

Literatur

  1. Braun, H., von Andrian-Werburg, J., Schänzer, W., & Thevis, M. (2018). Nutrition status of young elite female German football players. Pediatr Exer Sci, 30(1), 157–167.
    Studie lesen
    1. Joy, E., Kussman, A., & Nattiv, A. (2016). 2016 update on eating disorders in athletes: A comprehensive narrative review with a focus on clinical assessment and management. Br J Sports Med, 50(3), 154–162.

    2. Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.). Vitamin D. In: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn, 2. Aufl., 2. aktualisierte Ausgabe; 2016.