Talententwicklung
Orientierungspunkte auf dem Weg zu individueller Klasse
Orientierungspunkte (nicht nur) für die DFB-Teams auf dem Weg zu größerer individueller Qualität
Inhaltlich-methodische Anforderungen aus Sicht der DFB-Trainer*innen
Aus der der Vergleichsanalyse in Bezug zu anderen Top- Nationen lassen sich diverse Anforderungen ableiten:
- Wir benötigen größere Quantität in der Qualität! (Präzision, Aktivität, Athletik/Stabilität, Motivation/Einstellung losgelöst vom Gegner)
Wir benötigen ein größeres Verständnis der Spieler*innen für „Handlungsstrukturen“!
„Was ich lerne, kann ich verlernen. Was ist verstehe, bleibt bei mir!“
Das „wofür, warum, und wann“ muss vor dem „was und wie“ stehen!- Wir müssen noch klarer Potentiale erkennen und identifizieren – immer mit einem differenzierten Blick auf die individuelle sportliche Biografie!
- Wir brauchen Mittel und Wege, um den Spieler*innen zu helfen, das vorhandene Wissen zu verstehen und damit auch konstant und fokussiert einzusetzen. Basis hier sind wiederum Informationen darüber, wie jeder Einzelne zum „Verstehen“ kommt! Wer benötigt welche Ansprache?
- Wir benötigen Spieler*innen mit hervorstechender Sieger*innen-Mentalität und „Leader-Typen“. Denn wir wollen unter dem Druck großer internationaler Turniere mit einer gewissen Cleverness, „Kaltschnäuzigkeit“ und inneren Überzeugung Siege erzielen!
Jede sportliche Ausbildung muss somit in ein Konzept zur Persönlichkeitsförderung eingebettet sein! Demnach sind junge Spieler und Spielerinnen nicht ausschließlich fußballspezifisch zu fordern und zu fördern. Denn persönliche Qualitäten und Eigenschaften wie Selbstbewusstsein, Willensstärke, Eigeninitiative, aber auch Teamorientierung sind gleichzeitig wichtig für die persönliche Zukunft als Mensch als auch für Erfolge als Fußballer*in!
Schritt 1: Individuelle Analyse – Spieler*innen kennen(-lernen)
Die Top-Talente sind mit Start der Nationalmannschafts-Karriere in einem hochprofessionellen Umfeld systematisch auf spätere Spitzenleistungen im Weltfußball vorzubereiten. Ein dazu erforderliches individualisiertes, perspektivisch ausgerichtetes Ausbildungs- und Trainingskonzept ist nur auf Basis detaillierter Status-Analysen möglich Optimal fordern, beraten und begleiten können nur diejenigen, die jede Spielerin bzw. jeden Spieler im Detail kennen – nicht nur fußballerisch, sondern auch im privaten Kontext!
- Speziell zu Beginn der DFB-Eliteforderung präzise, differenzierte Stärken-/Schwächen-Profile als Basis weiterer Ausbildungspläne erstellen!
- Zentrale Fragen: Welche Informationen benötigen wir über jede Spielerin bzw. jeden Spieler? Wie kommen wir daran? Wie lassen sich die Informationen aufbereiten, speichern und kommunizieren?
- Kontinuierlich den offenen Austausch suchen, um Spieler*innen facettenreich kennenzulernen!
- Intensiv im Trainer-/Funktionsstab über individuelle Profile diskutieren – Informationen austauschen!
- Kontinuierliche Leistungs- und Belastungsanalysen begleiten alle weiteren Leistungsprozesse!
Schritt 2: Individuelle Ziele – Spieler*innen begleiten
Alle Prozesse rund um jede Nationalspielerin bzw. jeden Nationalspieler müssen konsequent auf die Förderung lernoffener, selbstkritischer und mitdenkender Spieler*innen- Persönlichkeiten ausgerichtet sein. Basis hierfür sind zusammen(!) festgelegte Zielvereinbarungen und Etappenziele.
- Regelmäßig mit jeder Spielerin bzw. jedem Spieler kommunizieren, um aktuelle Motive, Ziele, Bedürfnisse und mögliche Probleme zu ermitteln!
- Kontinuierlich ein offenes, gegenseitiges Feedback zu aktuellen Spiel- und Trainingsleistungen initiieren!
- Die Spieler*innen motivieren, eigene Ideen/Impulse für weitere persönliche Fortschritte zu finden!
- Fußballerische Ziele stets auch mit der aktuellen Lebenssituation und sonstigen Herausforderungen abgleichen und koordinieren!
Schritt 3: Individuelle Förderung – Spieler*innen „lassen“!
Das Ziel selbstbewusster, lösungsorientierter, eigeninitiativer und kreativer Spieler*innen muss sich konsequent in der Ausrichtung des Trainings widerspiegeln! Lerneffekte sind umso größer, je direkter und unangeleiteter die Spieler*innen selbst(!) Situationen, Herausforderungen und Aufgaben lösen müssen – im Spiel selbst, aber auch außerhalb davon!
- Die Spieler*innen müssen Hauptakteur*innen des Trainings sein und nicht die Trainer*innen!
- Spielgemäße Lernsituationen für eine aktive Losungssuche der Spielerinnen schaffen! Als Trainer*innen passende Lern- und Anforderungssituationen „arrangieren“!
- Im Anschluss autonome Lösungs- und Selbstlernprozesse der Spieler*innen dosiert moderieren und begleiten!
- Im Trainingsprozess und bei allen Praxisformen alles eliminieren, bei denen Spieler*innen nicht aktiv mitdenken müssen!
- Jede Einheit im offenen Dialog zwischen Trainer*innen und Spieler*innen im Detail auswerten und reflektieren!