Ernährung als leistungsentscheidenden Faktor verstehen!

Blogbeitrag von Anna Lena van der Felden im Februar 2023

    • Koordinatorin Performance-Bereich Ernährung Nationalmannschaften & Akademie

    • gelernte Köchin

    • studierte zunächst Gesundheitsmanagement und danach Ernährung und Sport

    • Beraterin für Sporternährung

In den letzten Jahren hat die Bedeutung der Ernährung als wichtiger Performance-Baustein für Fußballer*innen stetig zugenommen. Die Vereine im Spitzenfußball investieren vermehrt in Personal, die ernährungsspezifische Konzepte und Programme implementieren und umsetzen. Und das aus gutem Grund, denn die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Leistung im Fußball. Fußballspieler*innen müssen während eines Spiels ein hohes Maß an Energie, Konzentration und Ausdauer aufrechterhalten, was eine angemessene Versorgung vor, während und nach dem Spiel erfordert. Ausgefeilte Ernährungsprogramme unterstützen die Aktiven dabei, ihr Leistungsniveau auf den Punkt abrufen zu können. Mit Ernährungsanalysen, Mahlzeitenplanung, Nahrungsergänzung und laufender Überwachung als Teil dieser Programme lässt sich sicherstellen, dass die Spieler*innen die Nährstoffe erhalten, die sie benötigen, um ihr Bestes zu geben.

Wissen austauschen und bündeln

Um der steigenden Bedeutung in diesem Performance-Bereich gerecht zu werden, haben wir im Februar erstmals ein Meetup zum Thema 'Ernährung' organisiert. Auf dem Campus der DFB-Akademie kamen die Expert*innen aus der 1. und 2. Bundesliga, der Flyeralarm Frauen-Bundesliga und die Köche der Nationalmannschaften zusammen. Das Ziel war es, eine Plattform für den Austausch bereitzustellen und die Möglichkeit zu bieten, voneinander zu lernen.

Als Expertin auf meinem Gebiet kann ich nicht oft genug betonen, wie wichtig es ist, sich mit anderen Fachleuten zu vernetzen und Wissen auszutauschen. In der heutigen schnelllebigen und sich rasant entwickelnden Welt ist es unerlässlich, über die neuesten Entwicklungen und Trends im eigenen Bereich auf dem Laufenden zu bleiben. Es ist jedoch leicht möglich, in seiner eigenen Nische gefangen zu sein, wodurch man nur begrenzt mit neuen Ideen und Entwicklungen in verwandten Bereichen in Berührung kommt.

Eine gemeinsame Plattform bietet die Möglichkeit, mit anderen Fachleuten in Kontakt zu treten, Informationen auszutauschen und gemeinsam an neuen Initiativen zu arbeiten. Diese Beziehungen sind von unschätzbarem Wert, da sie helfen, das Verständnis für das eigene Fachgebiet zu erweitern und neue Möglichkeiten für Wachstum und Entwicklung zu erkennen.

Sensibilisierung und Wissenstransfer

Letztlich haben das Generieren und Bündeln von Wissen jedoch nur einen Nutzen, wenn wir die Erkenntnisse auch an die Spieler*innen herantragen und diese generell für das Thema 'Ernährung' sensbilisieren. Dieser Wissenstransfer stellt wahrscheinlich die größte Herausforderung dar, denn viele Fußballspieler*innen haben oft wenig Zeit oder auch Interesse, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, da ihre Aufmerksamkeit der sportlichen Leistung auf dem Rasen gilt und sie die Ernährung nur bedingt als elementaren Leistungsbaustein wahrnehmen.

Eine Möglichkeit, um Fußballspieler*innen dafür zu sensibilisieren, ist es, ihnen auf praktische und alltagsbezogene Weise zu vermitteln, wie sich eine fußballspezifische Ernährung auf ihre sportliche Leistung auswirken kann. So bieten wir beispielsweise im Rahmen der Performance Days sowie Trainingslagern der U-Nationalmannschaften Schulungen oder Workshops zu Ernährung an. Hier verbinden wir den theoretischen Teil stets mit der Praxis, denn beim gemeinsamen Kochen können die Nachwuchsspieler*innen das Gelernte direkt umsetzen und erste Erfahrungen sammeln.

Mir ist außerdem sehr wichtig, immer auf Bedürfnisse und Herausforderungen der Mannschaften einzugehen. Dabei unterschiedliche Situationen zu berücksichtigen und entsprechend vorbereitet zu sein. Zum Beispiel schaue ich mir im Vorfeld eines Turnieres die möglichen Herausforderungen an, welche auf die jeweilige Mannschaft während des Turniers zukommen. Hier spielen z. B. Reisedauer, Reisezeiten, Zeitzonen, Klima vor Ort, Anstoßzeiten, Hygiene oder auch Verfügbarkeit von Lebensmitteln eine Rolle. Diese und weitere Punkte werden bei der Vorbereitung eines Turniers beachtet und entsprechend erarbeitet. Die Spieler*innen werden im Vorfeld und vor Ort mit Infos versorgt, damit diese wissen, wie sie mit den Herausforderungen umgehen müssen bzw. was dabei hilft die Herausforderungen zu meistern. Hier setzten wir auf ernährungsspezifische Schwerpunkte, die wir den Spieler*innen nach einer Einführung ins Thema in verschiedenen Formaten näherbringen. Ein Format ist das beiläufige Vermitteln von Informationen am Buffet. Dort werden in analoger und digitaler Form Informationen mit entsprechenden Handlungsempfehlungen oder Fakten zu Lebensmitteln, die sich am Buffet wiederfinden, dargestellt.

Raus aus dem „Silodenken“!

Unabhängig davon, in welcher Form der Wissenstransfer sowie die allgemeine Versorgung letztlich vonstattengeht, benötigt eine erfolgreiche Umsetzung stets eine reibungslose Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb des Funktionsteams.  Hier ist es wichtig, aus einem „Silodenken“ auszubrechen. Dafür ist es essentiell, dass die Personen in den unterschiedlichen Bereichen miteinander kommunizieren.

So unterstützen uns unsere Teammanager*innen darin, dass das nötige Equipment und die Materialien wie Poster, Aufsteller oder Fernseher vor Ort verfügbar sind. Im Vorfeld muss die Info, was benötigt wird jedoch bei Ihnen ankommen. Unsere Köch*innen erarbeiten bereits frühzeitig die Speisepläne und sorgen vor Ort dafür, dass die Mahlzeiten entsprechend zubereitet werden und den Bedürfnissen des Teams entsprechen. Dafür liefere ich den Köchen im Vorfeld alle benötigten Informationen, um den Speiseplan auf die Herausforderungen und Bedürfnisse der Mannschaft auszurichten. Dem Trainerteam werden im Vorfeld z. B. Vorschläge gemacht, wie die Mahlzeiten in den Trainingstag integriert werden können, dies ist insbesondere bei ungewöhnlichen Anstoßzeiten, wie die bei der WM in Katar um 22 Uhr, wichtig. Alles, was im Vorfeld vorbereitet und besprochen wird, erleichtert die Abläufe vor Ort.

Nur einige von vielen möglichen Beispielen, die zeigen, dass viele Räder ineinandergreifen müssen. Ein Prozess, der bereits weit vor den jeweiligen Abstellungsphasen beginnt. Doch davon bekommen unsere Spieler*innen wenig mit, sie sollen sich in Ruhe aufs Wesentliche konzentrieren – aber mit vollem Energietank!

Bei Schulungen oder Workshops verbinden wir den theoretischen Teil stets mit der Praxis, denn beim gemeinsamen Kochen können die Nachwuchsspieler*innen das Gelernte direkt umsetzen und erste Erfahrungen sammeln.
Anna Lena van der FeldenKoordinatorin Performance-Bereich Ernährung Nationalmannschaften & Akademie