Nur gemeinsam können wir unsere Spieler*innen besser machen!
Blogbeitrag von Meikel Schönweitz im Januar 2023
- Seit 2018 Cheftrainer der DFB U-Teams und damit Ansprechpartner für alle sportlichen und konzeptionellen Themen rund um die U-Nationalmannschaften
- Von 2010 bis 2014 U17-Trainer beim 1. FSV Mainz 05
- Fußball-Lehrer seit 2012
- Beim DFB seit 2014, zunächst als Trainer und Koordinator im U15- bis U17-Bereich, danach als Trainer in höheren Jahrgängen
Das alljährliche Wintertrainingslager mit unserer U16 und U17 liegt hinter uns. Anders als im Rest der Saison konnten wir hier über mehrere Tage intensiv mit den Spielern trainieren. Die individuelle Weiterentwicklung und der Übertrag auf mannschaftsbezogene Inhalte standen für uns im Vordergrund. Wir wollen die Spieler besser machen und die Mannschaften auf internationale Wettkämpfe vorbereiten. Um ersteres zu erreichen, nutzen wir alle unsere Ressourcen und trainieren u.a. positionsspezifisch mit allen Expert*innen, die uns beim DFB zur Verfügung stehen. Durch eine gute Aufgabenteilung, durch Training in kleinen Gruppen, mit gezieltem Feedback und Raum für eigene Lösungen der Spieler können wir maximal effektiv trainieren. Das funktioniert nur mit einer guten Struktur und einer guten Kultur, die wir uns in den vergangenen Jahren erarbeitet haben.
Eliteförderung als Kernaufgabe
Unsere Kernaufgabe ist und bleibt die Eliteförderung. Natürlich ist der Tätigkeitsschwerpunkt eines Nationaltrainers, viele Spiele zu sichten, einen Kader zusammenzustellen, diesen auf Länderspiele und internationale Wettbewerbe vorzubereiten und dort zu begleiten und zu entwickeln. Auf all diesen Ebenen wird sichtbare Eliteförderung betrieben. Die Ausbildung findet aber in den Förderstrukturen – Leistungszentren, Amateurvereinen, Stützpunkten, Landesverbandsauswahlen, Schulen etc. – statt. Ziel muss es sein, dass die Spieler auf einem möglichst hohen Level zur U-Nationalmannschaft kommen. Also ist es auch die Aufgabe der U-Nationaltrainer, das Wissen, das sie sich aneignen, wieder an alle Beteiligten im System weiterzugeben. Das geschieht unter anderem durch einen intensiven Austausch mit Verbänden und Vereinen, Umsetzung und Verbreitung von Projekten, Vorträgen in der Trainer*innen-Ausbildung und öffentlichen Auftritten. Unsere U-Trainer eignen sich durch die Arbeit mit den besten Spielern Deutschlands und die internationalen Vergleiche, durch Benchmarking und Hospitationen, durch zahlreiche Fort- und Weiterbildungen, durch Spielbeobachtungen und den Austausch mit allen Förderinstitutionen sowie durch den Input der DFB-Akademie zahlreiche Erkenntnisse an. Diese teilen wir, um dabei zu helfen, dass der deutsche Fußball insgesamt weiterkommt.
Ausbildung in den Vereinen
Die Ausbildung der Spieler findet tagtäglich in den Vereinen statt. Auswahlmaßnahmen sind zusätzliche Fortbildungsmöglichkeiten auf höchstmöglichem Niveau. Die Aufgaben der U-Nationaltrainer sind dabei keineswegs nur auf diese Fortbildungsmaßnahmen, also die Lehrgänge mit den Nationalmannschaften beschränkt und enden auch nicht mit der Vor- und Nachbereitung der Lehrgänge. Um die Toptalente Deutschlands weiterzuentwickeln, ist es nötig, die besten Spieler zu identifizieren und so viel wie möglich über sie zu wissen. Dazu ist es erforderlich, nicht nur das Niveau der jeweiligen Spielklassen zu kennen, sondern auch das Umfeld, die Trainingsbedingungen, die Belastungssituation, den Alltag usw.
Es geht also darum, Hintergründe zu verstehen, um die Toptalente bestmöglich zu fördern. Das ist für Trainer auf mehreren Ebenen möglich. Zum einen beim Austausch mit den Spielern und Vereinsverantwortlichen, bei Spielbeobachtungen und Vereinsbesuchen. Zum anderen aber auch bei Projektarbeiten, Fortbildungen, Trainertagungen oder Hospitationen. Enorm hilfreich dabei sind mehrtägige Vereinsbesuche.
Austausch und Wissenstransfer
Wir haben den Austausch mit den Vereinen in den vergangenen Jahren sehr stark intensiviert, haben Plattformen dafür installiert, kommunizieren sehr viel mit den Vereinsverantwortlichen und den Spielern. Uns geht es dabei um ein ernsthaftes Interesse an der tagtäglichen Arbeit der Trainer und Vereinsverantwortlichen, an ihren Ideen, ihren individuellen Umsetzungen in der Trainingsarbeit, aber auch an der Persönlichkeitsentwicklung der Spieler.
Gleichzeitig teilen wir sehr offen unsere Erfahrungen und unser Wissen, welches wir uns angeeignet haben. Teamgeist bedeutet für uns, mit individueller Qualität gemeinsam Aufgaben zu lösen. Wenn wir unseren Talentpool in Deutschland optimal ausschöpfen wollen, kommen wir mit Inseldenken nicht weiter, sondern müssen die Qualitäten, bestmöglich miteinander vernetzen. Wir spüren hier seit einiger Zeit eine sehr große Offenheit der Vereine, einen Drang sich selbst weiterzuentwickeln, den Austausch als Chance dafür zu sehen.
Inhaltlich haben wir in den vergangenen Jahren in der Arbeit unserer Trainer und mit unseren Teams vieles vorangetrieben. Wir nutzen die Ressourcen in unseren Funktionsteams besser aus, arbeiten individueller mit den Spielern und haben folglich eine höhere Trainingsqualität. Hier noch besser zu werden, ist unser klarer Anspruch. Genau wie die weitere Unterstützung aller Strukturen, die an der Ausbildung von Jugendspielern beteiligt sind. Nur gemeinsam können wir den einzelnen Spieler besser machen!
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