Die Spielerinnen der Frauen Nationalmannschaft sitzen nach einer Trainingseinheit entspannt auf dem Rasen.

Lernen

Die Sportpsychologie vereint verschiedene Anwendungsfelder. Sie alle tragen zu einer gezielten Leistungsoptimierung der Sportler*innen bei. Soziale, kognitive und emotionale Fähigkeiten sind von besonderer Bedeutung, aber auch Rehabiliation sowie die persönliche Entwicklung der Spieler*innen können von sportpsychologischer Seite begleitet werden.

Das Interesse an sportpsychologischem Knowhow ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für Trainer*innen, da sie die Trainingsgestaltung, die Einzelgespräche und auch die Mannschaftsansprachen gezielter ausrichten können.
Hans-Dieter Hermann

Sportpsychologisches Training

  1. Die jährlichen FIFA Spiel-Evaluationen zeigen, dass das Fußballspiel sich stetig komplexer und schneller entwickelt. Die physischen, wie auch die psychischen Herausforderungen steigen kontinuierlich. Dies legt nahe, dass neben der physischen Komponente auch der Kopf zunehmend mehr Berücksichtigung erhält. Durch mentales Training können mentale/kognitiver Fertigkeiten wie z.B. die Reaktionsgeschwindigkeit, die Vororientierung im Raum und die Entscheidungsgeschwindigkeit verbessert werden. Es beschreibt das kontinuierliche Trainieren und Erweitern mentaler/kognitiver Fertigkeiten. Mentales Training ist ein zentraler Teil der mentalen Wettkampfvorbereitung. Unsere SpielerInnen haben die Möglichkeit in Zusammenarbeit mit unseren SportpsychologenInnen Strategien und Methoden wie z.B. Visualisierungstechniken, Entspannungsverfahren oder kognitives Fertigkeits-Training in unserem Skills-Lab durch unsere SportpsychologenInnen zu nutzen. Das Grundprinzip des mentalen Trainings basiert hierbei auf der spezifischen Vorstellung einer Situation oder Bewegung, ohne diese tatsächlich zu erleben/auszuüben. So können SpielerInnen beispielsweise in Verletzungszeiträumen, zur Wettkampfvorbereitung oder als Zusatztraining ihre Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen um gestärkt aus Verletzungen hervorzugehen.

  2. Um in einen optimalen Zustand von Aktivität oder Entspannung zu kommen benötigen wir verschiedene Fertigkeiten, um diese zu regulieren. Die Balance und bewusste Steuerung von Aktivierung oder Entspannung, im (sportlichen) Alltag sowie z.B. in Wettkämpfen, verbessert die Informationsaufnahme und –verarbeitung und schützt vor Reizüberflutung. Dies kann sich nachhaltig auf die (kognitive) Leistungsfähigkeit auswirken. Die Regulierung des Aktivierungsniveaus unterstützt das Erreichen des richtigen Spannungszustandes zu dem gewünschten Zeitpunkt (Link: siehe auch Konzentration Fokussierung). Regelmäßige (An-)Spannungszuständen benötigen Kompensation durch Entspannung und Regeneration. Für eine stetige Leistungsentwicklung nutzen wir nach Trainingsreizen clevere Regenerationsphasen (Superkompensation) um einen Anstieg des mentalen Leistungsniveaus anzusteuern. Besonders hilfreich sind Übungen, die die Konzentration und Aufmerksamkeit betreffen und Körper und Geist verbinden, wie z.B. Atem- und Achtsamkeitsübungen, Visualisierungstechniken, Meditation, Yoga, Entspannungsverfahren wie z.B. die Progressive Muskelrelaxation oder Autogenes Training. Aber auch Freizeitaktivitäten und ein soziales Leben außerhalb des Fußballs kann zur Ressourcenerhaltung und –Steigerung beitragen.

  3. Um in einen optimalen Zustand von Aktivität oder Entspannung zu kommen benötigen wir verschiedene Fertigkeiten, um diese zu regulieren. Die Balance und bewusste Steuerung von Aktivierung oder Entspannung, im (sportlichen) Alltag sowie z.B. in Wettkämpfen, verbessert die Informationsaufnahme und –verarbeitung und schützt vor Reizüberflutung. Dies kann sich nachhaltig auf die (kognitive) Leistungsfähigkeit auswirken. Die Regulierung des Aktivierungsniveaus unterstützt das Erreichen des richtigen Spannungszustandes zu dem gewünschten Zeitpunkt (Link: siehe auch Konzentration Fokussierung). Regelmäßige (An-)Spannungszuständen benötigen Kompensation durch Entspannung und Regeneration. Für eine stetige Leistungsentwicklung nutzen wir nach Trainingsreizen clevere Regenerationsphasen (Superkompensation) um einen Anstieg des mentalen Leistungsniveaus anzusteuern. Besonders hilfreich sind Übungen, die die Konzentration und Aufmerksamkeit betreffen und Körper und Geist verbinden, wie z.B. Atem- und Achtsamkeitsübungen, Visualisierungstechniken, Meditation, Yoga, Entspannungsverfahren wie z.B. die Progressive Muskelrelaxation oder Autogenes Training. Aber auch Freizeitaktivitäten und ein soziales Leben außerhalb des Fußballs kann zur Ressourcenerhaltung und –Steigerung beitragen.

  4. Die mentale Wettkampfvorbereitung ist ein häufig unterschätzter Erfolgsfaktor. Sie ermöglicht es AthletenInnen, durch individuell definierte Strategien, eine optimale mentale Verfassung für sportliche Bestleistung durch ständige Erprobung und Weiterentwicklung zu erreichen. SportpsychologenInnen können AthletenInnen durch Mental-Training, Psychoedukation sowie der Vermittlung von sportpsychologischem Wissen zur Seite stehen. Darüber hinaus können sie in Selbstreflexions-Prozessen unterstützen. Eine zentrale Grundlage dafür ist die optimale Vorbereitung auch im Hinblick auf passgenaue Zielsetzungen. Diese dürfen herausfordernd und motivierend wirken sollen, aber nicht zur Unter- oder Überforderung führen. Persönlichkeitseigenschaften wie die Widerstandsfähigkeit (auch: Resilienz) und Frustrationstoleranz sowie das Vergegenwärtigen der eigenen Stärken stützen dies und können stabilisierend und stärkend auf den/die SportlerIn wirken. Ebenso wie ein soziales Unterstützungssystems (z.B. Freunde, Familie, Experten).

  5. Eine Rehabilitation nach Sportverletzungen wird bei uns fachübergreifend sowohl medizinisch und physisch als auch mental begleitet. Dazu zählen wir Inhalte wie die Aufklärung über Präventionsmaßnahmen, das Erarbeiten eines individuellen Verletzungsmanagements und der Umgang mit der Wiedereingliederung in den sportlichen Alltag nach einer Pause. Besonderen Augenmerk legen wir hier auf persönliche Verletzungsreaktionen unserer AthletenInnen, welche häufig mit Verletzungsvorerfahrungen zusammenhängen.
    Besonders in Krisen (z.B. Verletzungen) und Drucksituationen (z.B. Wettkämpfe) wird deutlich wie eng Körper und Geist in Verbindung stehen. Es lässt sich beobachten, dass sich starke physische Leistungsvoraussetzungen positiv auf die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) ausübt. Demnach wirkt sich eine mangelnde physische Leistungsfähigkeit meist negativ auf das Stressempfinden aus. So lässt sich z.B. auch der Stressabbau durch sportliches Betätigen fördern. Ein starkes Körpergefühl übt sich daher auch positiv auf den Selbstwert aus und hilft dabei, Anforderungen in sportlichen sowie alltäglichen Kontexten selbstwirksam zu gestalten.

Selbstmanagement

  1. Das Konkretisieren von realistischen und umsetzbaren Zielen ist ein unverzichtbarer Teil des Leistungssports. Ziele ermöglichen es unseren Spieler*innen und Trainer*innen, fokussiert zu bleiben. Durch sportpsychologische Begleitung unterstützen wir unsere Spieler*innen darin, sich den jeweiligen Zielen bewusst zu werden, sie zu formulieren und darauf aufbauend individuelle Strategien zu erarbeiten, um sich diesen zu nähern. Wir möchten, dass SpielerInnen ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen kennenlernen und sich Ziele setzen, die für sie realistisch und erreichbar sind.

  2. Ob Freude bei einem Tor, Angst vor einer Verletzung oder Wut bei einem Foul, Sport ermöglicht es uns die volle Bandbreite unserer Gefühle in besonders kurzer Zeit zu erleben. Sie beeinflussen unser Erleben und Verhalten (auch motivational) permanent und gestalten unser Miteinander. Um Affekthandlungen (kurzer, unkontrollierter und intensiv erlebter Erregungszustand) rechtzeitig entgegenzuwirken um z.B. eine gelbe/rote Karte zu vermeiden, kann das Erlangen von emotionsregulatorischen Fertigkeiten hilfreich sein. Durch den Prozess der Emotionsregulation können wahrgenommene Gefühle in ihrer Intensität, Dauer, dem Zeitpunkt und dem Ausdruck beeinflusst werden. Jeder hat die Möglichkeit zu entscheiden wie Situationen interpretiert werden, wie wir uns fühlen und darauf reagieren wollen. Die eigenen Gefühle wahrzunehmen und lenken zu können stellt hierbei eine wichtige Ressource dar, von denen unsere SpielerInnen und TrainerInnen profitieren.  Interventionen wie z.B. Entspannungsverfahren, Achtsamkeitsübungen und das Üben von positiven Selbstgesprächen können dabei helfen.

  3. Wie anfällig ein Mensch für Stress ist, ist interindividuell und hängt stark mit der inneren Erwartungshaltung und der eigenen Disposition zusammen. Um psychisch sowie physisch erlebten Druck auszuhalten, zu verringern oder abzubauen werden Copingstrategien (Bewältigungsstrategien) benötigt. Vor allem im Leistungssport häufen sich die Anforderungen und Erwartungen an die AthletenInnen, was zu einem Gefühl der Dauerbelastung/Dauerstress führen kann. Eine nützliche Fertigkeit ist die Entwicklung und Stärkung von Resilienz. Resilienz bedeutet die psychische Widerstandsfähigkeit und ist eine der wichtigsten Ressourcen für unsere AthletenInnen um erfolgreich und gestärkt aus herausfordernden Lebensphasen hervorzugehen. Wer widerstandsfähig (auch: resilient) ist besitzt die Ressource Krisen, Rückschläge, Verletzungen oder unvorhersehbare Ereignisse (wie z.B. die Corona-Krise) zu durchleben und zu verarbeiten und im Idealfall das Vertrauen in die eigenen Fähig- und Fertigkeiten zu stärken. Wir unterstützen unsere SpielerInnen, darin diese Fähigkeit zu stärken um jeder Anforderung und Herausforderung selbstwirksam begegnen und diese lösen zu können.  

  4. Eine weitere Eigenschaft, auf welche wir besonderen Wert legen ist die sogenannte Frustrationstoleranz. Unsere SpielerInnen und TrainerInnen erleben auf ihrem Weg alltäglich frustrierende oder enttäuschende Situationen und sind Erwartungsdruck ausgesetzt. Dazu zählen z.B. Unzufriedenheit in Trainingssituationen, auf der Bank zu sitzen, kritisches Feedback zu bekommen, verlorene Spiele, gelbe/rote Karten, Verletzungen oder Abstiegssituationen. Wer lernt, mit diesen Situationen umzugehen und diese auszuhalten wird widerstandsfähiger und ausgeglichener. Darüber hinaus ist es wichtig, die eigene Erwartungshaltung zu hinterfragen und mit den (von außen) geforderten Erwartungen für eine konstruktive Zielbindung abzugleichen. Selbstbestimmt agieren, mental gestärkt und widerstandsfähig (resilient) sein erweitert somit das Repertoire an persönlichen Ressourcen. Eine positive Fehlerkultur kann dies unterstützen und ermutigt dazu Fehler zu machen, um aus diesen wiederum zu lernen. Dies kann wiederum die individuelle Persönlichkeitsentwicklung antreiben, sportlichen Erfolg begünstigen und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.

  5. Die Motivation ist ein Indikator für mentalen Antrieb eines AthletenIn und dient der Orientierung des aktuellen Verhaltens auf ein definiertes Ziel. Je mehr Überzeugung und Wille (Volition) für die eigentliche Handlung gewonnen werden kann, desto zielgerichteter und effizienter erfolgt die Realisierung der definierten Ziele. Motivation kann durch zwei verschiedene Arten entstehen, extrinsisch oder intrinsisch.  Extrinsisch motivierte Menschen entwickeln Motivation aufgrund äußerer Reize (z.B. Feedback, Trophäen o.Ä.), hingegen intrinsisch motivierte Menschen aufgrund ihres eigenen Willens handeln (z.B. Anspruch an einen selbst in Standards besser zu werden). Wir gehen davon aus, dass eine Grundmotivation vorhanden ist, diese aber auch sehr stark vom Feedback, Umfeld und von der individuellen Zielsetzung abhängig ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, Rahmenbedingungen zu schaffen, durch welche die intrinsische Motivation gefördert werden kann.

  6. Die Basis unserer Arbeit bildet die individuelle Persönlichkeitsentwicklung unserer Spieler*innen und Trainer*innen. Diese wird – auch außerhalb des Fußballs - dauerhaft durch unsere persönlichen sowie sozialen Ressourcen und die daraus resultierenden Lernerfahrungen geprägt. Um unsere Spieler*innen auf sowie neben dem Feld bestmöglich zu unterstützen und auszubilden, begleiten und fördern wir dies durch praktische Interventionen und das Miteinbeziehen, auch junger Athleten*innen, in unsere alltägliche Arbeit. SpielerInnen mit einer hohen Selbstkompetenz, sind davon überzeugt, dass sie selbstwirksam die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen ausreichen, um ihre Ziele zu erreichen und Handlungen zielstrebig und erfolgreich durchführen zu können. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Person, den Stärken und Schwächen sowie dem eigenen Rollenverständnis und deren Anforderungen ist unerlässlich für die Charakterbildung. Sich selbst regulieren und organisieren zu können, ist für den Leistungssport unabdingbar. Somit unterstützt die Sportpsychologie sowohl den Selbstmanagement- als auch den Selbstfürsorgeprozess. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion und Selbstwirksamkeit  ist zentrales Element der Persönlichkeitsentwicklung und gehört zu einer qualitativen Unterstützung dazu.

  7. Neben dem Leistungssport fungieren SportlerInnen in weiteren Systemen. Familie, Freunde, Schule, Studium, Ausbildung und/oder Job gepaart mit einer sportlichen Laufbahn stellt SportlerInnen vor große organisatorische und persönliche Herausforderungen. Vor allem der Fußball nimmt sehr viel Raum ein, sodass weitere Lebensbereiche kaum bis gar nicht berücksichtigt werden können. Wir möchten unsere SpielerInnen im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten für ein bestmögliches Leistungsniveau unterstützen. Das bedeutet auch, sie als Mensch zu sehen und ihre Entwicklung auch neben dem sportlichen Kontext zu berücksichtigen. Dies ist für eine professionelle Ausbildung für leistungsfähige SpielerInnen unabdingbar und zielt auf einen ganzheitlichen Ansatz auch hinsichtlich ihrer Persönlichkeitsentwicklung ab. In Fällen von Verletzungen, plötzlichen Karriereenden oder athletischer Pensionierung sollten SpielerInnen neben der sportlichen Ausbildung wissen, wer sie sind, was sie ausmacht, was sie erfüllt und was andere mögliche Lebenswege wären, mit denen sie glücklich sein können. Hier sehen wir die Sportpsychologie als präventiven Ansatz, Spieler bestmöglich auf diese (Krisen-)Situationen bzw. Herausforderung vorzubereiten. Vor allem beim plötzlichen Ausscheiden aus dem Leistungssport fallen häufig elementare Themen wie das Selbst- und Zeitmanagement, Selbstfürsorge sowie eine auf einmal auftretende höhere Eigenverantwortung durch fehlende Strukturen. Dies kann beispielsweise eine gewisse Unsicherheit mit sich bringen welche sich u.u. stark auf die mentale Gesundheit auswirken kann. Bezugspersonen wie z.B. SpielerberaterInnen oder andere nahestehende Personen/Funktionäre brechen weg. Um den möglichen fehlenden Rückhalt und der auf einmal abfallenden Aufmerksamkeit von weiten Teilen des sozialen Umfelds standhalten zu können, sollten SpielerInnen durch auf solche Phasen vorbereitet werden und weiterhin für einen guten Umgang mit sich sowie für ihren neuen Lebensabschnitt begleitet werden.

Sozialkompetenz

  1. Neben den persönlichen Ressourcen sind ebenso die sozialen Ressourcen bedeutend. Spieler*innen sind Teil eines komplexen Systems. Eine Vielzahl von Ansprechpartnern und Begleitern wirken alltäglich auf sie ein und stehen in unmittelbarerem Zusammenhang mit ihrer sportlichen Leistung und der Persönlichkeitsentwicklung. Besonders für NachwuchsleistungsspielerInnen stellen Eltern einen wichtigen Anker für ihre Entwicklung dar. Die Wissenschaft gibt Hinweise darauf, dass die individuelle Unterstützungsleistung der Eltern in einem Zusammenhang mit der sportlichen Karriere des Kindes steht. Eltern sollen unterstützt und aufgeklärt werden, um eine passende Rolle für sich im Kontext Leistungssport zu finden. Eltern-Coachings können dabei unterstützen das System Leistungssport besser zu verstehen, die eigene Rolle darin zu finden und zu reflektieren, mit Emotionen umzugehen sowie die Persönlichkeitsentwicklung ihres Kindes/Jugendlichen bestmöglich zu fördern.

  2. Auch im Sport kann es zu Vorfällen von psychischer oder sexueller Gewalt kommen. Bislang ist die systematische Auseinandersetzung mit diesen Themen unzureichend und benötigt deutlich mehr Aufmerksamkeit bzw. vor allem Handeln. Uns ist es ein sehr großes Anliegen das Schweigen in Bezug auf diese Themen gemeinsam aufzulösen und der Tabuisierung von psychischer und sexueller Gewalt entgegenzuwirken. Dies sehen wir als kollektiv Aufgabe, welche jede einzelne Person und Berufsgruppe mit einschließen. Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass es Menschen gibt, die unser gemeinsames wachsames Auge und unsere Unterstützung benötigen. Außerdem wünschen wir uns ein bewussteres Miteinander und eine gewaltfreiere Kommunikation. In vielen Fällen bemerken wir nicht, dass wir – auch ohne schädigende Intentionen – Scherze, Witze oder Formulierungen nutzen die diskriminierend, limitierend und persönlich angreifend auf unser Gegenüber wirken. Betroffenen möchten wir Unterstützung anbieten, Lösungen finden und die Anzahl dieser Vorfälle stetig minimieren. Das bedeutet nicht, dass dadurch angemessene und pädagogisch sinnvolle „Härte“ im Leistungssport verloren geht. Eine oft seitens der TrainerInnen gewünschte „Leidensfähigkeit“ kann auch durch hartes, aber faires und empathisch bzw. rücksichtsvoll geführtes Training gefördert werden.

  3. Unsere SportpsychologenInnen unterstützen TrainerInnen, um gemeinsam mit ihnen herauszufinden, was sie benötigen, um sich in ihrem spezifischen Bereich weiterzuentwickeln und erfolgreich zu sein. Das Thema Führung und das Erarbeiten eines authentischen und wirksamen Führungsstils ist ein Kernbereich des Trainer-Coachings. Für uns bedeutet Führung, sich immer wieder an neue, sich wandelnde Rahmenbedingungen (z.B. unterschiedliche Teams benötigen unterschiedliche Führungsformen) anzupassen. Wir wünschen uns TrainerInnen, die das Thematisieren und Vorleben von moralischen Werten und ansprechenden Visionen verkörpern. Wir sind davon überzeugt, dass eine inspirierende Führungsrolle unsere SpielerInnen dazu anregen kann, die beste Person aus ihrer Selbst zu werden – auf sowie neben dem Feld. Wir möchten Visionen vermitteln, Inspirationen wecken und Motivation stärken. TrainerInnen können auf ihrem Weg auch in Form von Supervision begleitet werden. Innerhalb dieser Termine können akute Geschehnisse/Situationen reflektiert werden sowie ihre eigene Rolle, ihr Führungsstil und Arbeit in Bezug auf konkrete Situationen hinterfragt werden.

  4. Wer sportliche Erfolge feiern will benötigt ein Team mit einer Teamkultur. Durch die Vielseitigkeit der unterschiedlichen Teammitglieder und immer wieder verändernden Ereignissen sind Teams im ständigen Wandel. Das Erarbeiten einer individuellen Teamidentität Teamkultur ist die Basis für eine erfolgreiche, motivierte und effiziente Zusammenarbeit aller Teammitglieder. Hierzu zählt, dass gemeinsame definieren von Visionen, Rollen, Zielen und Aufgabenteilung innerhalb des Teams sowie der gemeinsame Umgang und das Überwinden von Krisen, wie z.B. verlorene Meisterschaften. Um aus einer Gruppe ein Team zu machen werden durch sportpsychologische Arbeit Teamdynamiken aufgeschlüsselt sowie Abläufe und Strukturen entwickelt und nachhaltig – im Hinblick auf die bestehenden Stärken des Teams – optimiert. Themen wie Stärkenanalysen, Konfliktlösungs-Strategien, gemeinsame Werte, Sozialkompetenztraining, Führungsverhalten und Kommunikation, können ebenso zu der Entwicklung eines Teams beitragen. Im Zentrum steht die Produktivitätssteigerung des Teams als Ganzes und das Erarbeiten einer agilen Teamkultur, die von allen Mitgliedern gelebt und akzeptiert wird.

  5. Ziel ist es, bestehende Konflikte oder Diskrepanzen zu lösen um dessen Eskalation, Verhärtung oder Ausbreitung entgegenzuwirken. Können Konflikte erfolgreich gelöst werden, stärken sich Verbindungen und die Beteiligten entwickeln neue Ressourcen, auf welche zukünftig zurückgegriffen werden kann. Hierbei spielen die Fähigkeit der Rollen-/Perspektivübernahme sowie Empathie eine entscheidende Rolle. Das Aufklären von Missverständnissen und die Förderung und Entwicklung konstruktiver Kommunikation ist elementar dafür und wird durch uns dauerhaft begleitet. Eine offene, transparente und wertschätzende Kommunikation ist der Schlüssel unserer Arbeit und ermöglicht uns einen qualitativen und interdisziplinären Austausch.

  6. Ganz nach dem Motto „das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ unterstützt die Sportpsychologie nicht ausschließlich AthletenInnen und unmittelbare FunktionäreInnen, sondern jedes einzelne Subsystem, welches an der Teamleistungen/der sportlichen/unternehmerischen Zielen beteiligt ist (gesamte Organisation). Auch hier werden Prozesse und Abläufe stets kritisch hinterfragt und verbessert. Um Rahmenbedingungen zu Gunsten von allen Beschäftigten zu verändern haben wir eine auf uns passende Wertekultur entwickelt. Eine gelebte und transparente Wertekultur (intern und extern) hat unmittelbaren Einfluss auf den unternehmerischen Erfolg und erzeugt ein Gesamtbild des Unternehmens. Sie beschreibt, wie und auf welcher Ebene wir unser Miteinander gestalten wollen und welche Werte die Zusammenarbeit beim DFB prägen. Es ist uns ein großes Anliegen, unsere Werte nach innen wie auch nach außen zu transportieren.

Methoden

Für eine konsequente und effektive sportpsychologische Betreuung auf allen Anwendungsfeldern gibt es gezielte Strategien und Methoden. Sie dienen der Steuerung, Überprüfung und Konkretisierung aller sportpsychologischer Tätigkeiten und sind unser alltägliches Werkzeug.

Coaching & Beratung

Mit Coaching und Beratung können (Sport-)Psycholog*innen und Coaches, Einzelpersonen und Teams in unterschiedlichen Herausforderungen unterstützen und begleiten. Das Beherrschen von professioneller Gesprächsführung ist dabei eine Grundvoraussetzung, um die jeweilige Person z.B. bei der Selbstreflexion zu unterstützen. Coaching und Beratung ist ein unerlässliches Handwerkszeug für die Persönlichkeitsentwicklung auf allen Ebenen, persönlich, sportlich sowie beruflich.

Training

Neben dem Körper ist es auch wichtig, den Geist zu trainieren. Eine Vielzahl von Methoden zielt auf die Verbesserung psychologischer und kognitiver Fähigkeiten/Fertigkeiten ab. Bewegungsabläufe, Entspannungstechniken und Wettkampfvorbereitungen können trainiert werden und haben eine allgemeine Leistungssteigerung zur Folge.

Diagnostik & Analyse

Sportpsychologische Diagnostik hilft dabei, Trainings- und Spielsituationen wissenschaftlich zu messen, subjektive Wahrnehmungen zu überprüfen, sie vergleichbar zu machen und Veränderungen festzustellen. So kann beispielsweise das individuelle Stressniveau erfasst, kognitive Fähigkeiten gemessen und über persönliche Fragebögen Hinweise auf präferierte Trainingsstile exploriert werden. Diagnostik soll aber kein Instrument der Selektion sein, sondern kann das Verhältnis zu unseren Athlet*innen verbessern.