Der neue DFB-Campus: Von der Vision zur Wirklichkeit von heute und morgen

Blogbeitrag von Tobias Haupt im Juli 2022

    • Tobias Haupt ist Leiter der DFB-Akademie und ein Kind des Fußballs.
    • Hielt als Torwart viele Jahre den Kasten sauber und studierte nebenbei Sportmanagement und Betriebswirtschaft.
    • Ist stets auf der Suche nach dem einen Prozent an Leistungsoptimierung auf dem Weg zurück an die Weltspitze und hat Spaß daran, neue Wege zu gehen und innovative Ansätze in den Fußball zu bringen.
    • Entwickelt als Teamplayer und Impulsgeber den deutschen Fußball mit großer Leidenschaft weiter. Denkt stets positiv und gerne über den Tellerrand hinaus.

Als wir uns vor über vier Jahren die Frage stellten, wie wir den Spitzenfußball mit unseren Nationalmannschaften, den Jugendfußball, den gehobenen Amateurfußball, den Fußball an der Basis, die Verwaltung und viele weitere Bereiche des modernen Fußballs zusammenführen können, war schnell klar, dass unser neuer DFB-Campus die Plattform sein soll, auf der genau diese Vernetzung und der persönliche Austausch gelingt. Doch welche Anforderungen sollte die DFB-Akademie als sportliches Herzstück im „Inneren“ erfüllen, welchen Anforderungen muss dieser „Maschinenraum“ entsprechen?

Viele Dinge mussten bedacht und viele Gespräche geführt werden. Wir waren begeistert, wie vielfältig die vorhandenen Kompetenzen, die Prozesse und das Wissen im DFB waren. Wie könnten wir es noch besser zusammenbringen? Als wir die unterschiedlichen Bereiche aufgedeckt hatten und sich in unseren Köpfen verschiedene Bildausschnitte zeigten, dachten wir uns: warum nicht ein gemeinsames Bild erstellen? Und so entstand es, unser Zielbild, unsere gemeinsame Vision des Geschäftsbereichs „Nationalmannschaften und Akademie“.

Vision des Geschäftsbereichs „Nationalmannschaften und Akademie“

Wichtig war uns, alle Entscheidungsträger im Fußball abzubilden und somit die gesamte Fußballfamilie mit einzubeziehen. Die DNA unserer Vision war von Beginn an klar: Wissen schaffen und teilen, neue Impulse geben, Menschen weiterentwickeln, neue Wege gehen.

Wir begannen, diese Idee in vielen neuen Projekten voranzubringen. Wir bezogen in der Goldsteinstraße in Frankfurt Niederrad eine Büroetage. Als Open Space konzipiert, legten wir von Beginn an Wert darauf, den ständigen Austausch untereinander zu fördern und zu fordern. Dieser Kulturwandel sollte uns wegbringen vom Herrschaftswissen oder Elfenbeinturmdenken hin zu einem gemeinsamen Arbeiten an Zielen und konkreten Lösungen – immer mit dem Fokus auf unsere Spieler*innen, Trainer*innen und die weiteren Schlüsselpositionen im deutschen Fußball. Als wir zu Beginn dieses Jahres die ersten Räume unseres neuen Campus beziehen konnten, wollten wir diese positive Energie und Aufbruchstimmung unbedingt mitnehmen und nicht warten, bis in unserer neuen Adresse, der Kennedyallee 274, alles komplett fertiggestellt ist. Es war allen Beteiligten eine Herzensangelegenheit, dem Kulturwechsel mit dem neuen Campus nun endlich ein Gesicht und eine erlebbare Heimat geben zu können.

Bereits vor der offiziellen Eröffnung luden wir die DFL sowie alle Sportvorstände/-direktoren und Bundesligatrainer ein, um ihnen unsere neuen Räumlichkeiten und die Infrastruktur vorzustellen. Anfang April sollten sie kommen, eine Woche vor dem Termin war dann aber alles noch eine große Baustelle. Wir überlegten, den Termin abzusagen. Aber Dinge entstehen im Prozess und im Austausch. Menschen dabei mitzunehmen, ist keine Schwäche, sondern eine Stärke und fördert die Identifikation mit der gemeinsamen Vision. Wir führten den Termin durch. Vieles Bauliche war an diesen Tagen noch nicht fertig, geschweige denn perfekt, dennoch bekamen wir viele positive Rückmeldungen.

Ein Meilenstein in der Verwirklichung unserer Idee war der erste Lehrgang unserer Frauen-Nationalmannschaft im Campus. Die erste Trainingseinheit auf den Plätzen war für uns alle ein erhebendes Gefühl: Das nächste Teilchen unserer Vision war in die Tat umgesetzt. Ein weiteres emotionales Highlight war der Europameister-Titel unserer U 17-Juniorinnen. Nach ihrem Endspielsieg gegen Weltmeister Spanien in Sarajevo kam das Team nach ihrer Landung in Frankfurt in den Campus und brachte den ersten Pokal „nach Hause“.

Es war ein sehr herzlicher Empfang, an dem neben dem Präsidenten und der Generalsekretärin auch viele weitere DFB-Mitarbeiter*innen sowie die Familien vieler Spielerinnen teilnahmen. Ein großes Zeichen der Wertschätzung für die tolle Arbeit in unseren U-Nationalmannschaften. Wir spürten, dass ein weiteres Stück unseres Zielbildes Wirklichkeit wurde. Es fühlte sich wie ein Nach-Hause-Kommen an. Für mich auch der emotionale Kick-Off für all das, was uns in den nächsten Monaten und Jahren erwartet. Der Aufbruch, die Zeitenwende und der Kulturwandel, die wir vor vier Jahren auf einem Papier festgehalten haben, ist nun Realität und für alle sichtbar. Ein absolutes Highlight und eine Jahrhundert-Chance für die gesamte Fußballfamilie.

Wichtig war uns, alle Entscheidungsträger im Fußball abzubilden und somit die gesamte Fußballfamilie mit einzubeziehen. Die DNA unserer Vision war von Beginn an klar: Wissen schaffen und teilen, neue Impulse geben, Menschen weiterentwickeln, neue Wege gehen.
Tobias HauptLeiter der DFB-Akademie