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Alexander Reifschneider, Sportlicher Leiter Trainer und Methodik
Über seine Rolle bei Eintracht Frankfurt und deren Bedeutung
- seit 2020 im Besitz der UEFA Pro-Lizenz
- war zwischen 2021 und 2023 mitverantwortlich für das Pilotprojekt "Regionale Trainerentwickler" und arbeitete in dieser Funktion mit Trainern aus verschiedneen Leistungszentren zusammen
- ist seit Juli 2023 bei Eintracht Frankfurt als Sportlicher Leiter Trainer und Methodik für die Trainerentwicklung zuständig
1) Du hast die Funktion des Trainerentwicklers sowohl auf Vereins- als auch auf Verbandsseite ausgeübt. Welche Unterschiede sowie Vor- und Nachteile haben beide Positionen im Vergleich?
Als ich für den Verband gearbeitet habe, hatte ich den großen Vorteil, dass ich extern war und keine Vereinsbrille getragen habe. Das heißt, ich war unabhängig und konnte vieles neutral hinterfragen. Meine einzige Funktion war es, den Trainer bei seiner Arbeit zu unterstützen. Nun bin ich bei Eintracht Frankfurt angestellt und habe somit einen anderen Blickwinkel. Vor allem muss ich den vorgegebenen Rahmen der Vereinskonzeption berücksichtigen und diese in der Zusammenarbeit mit den Trainern immer wieder als Referenz heranziehen. Als Sportlicher Leiter für die Methodik habe ich aber auch die Möglichkeit, diese Konzeption nach meinen Vorstellungen mit weiterzuentwickeln.
Der bedeutsamste Unterschied zwischen beiden Rollen besteht aber darin, dass ich die Trainer in meiner neuen Funktion auch bewerten muss. Somit ist automatisch ein Abhängigkeitsverhältnis gegeben. Ich werde daher nie das komplette Vertrauen erlangen, weil sie wissen, dass ich für ihren Werdegang bei uns im Leistungszentrum mitverantwortlich bin. Die Beziehung ist daher eine andere als noch in meiner vorherigen Position beim DFB. Andererseits kann ich nun öfter und kontinuierlicher mit den Trainern zusammenarbeiten. Wir sehen uns beinahe täglich im Büro oder auf dem Platz, während es im Rahmen des halbjährigen DFB-Projekts nur fünf gemeinsame Präsenzwochen gegeben hat.
2) Wie sieht dein Alltag und dein Aufgabenprofil im Club aus?
Mein Aufgabenprofil ist zweigeteilt: Zum einen bin ich für die Ausbildungskonzeption und zum anderen für die Trainerentwicklung verantwortlich. In Summe geht es dabei um die Entwicklung unserer Spieler. Die Kernfragen lauten: Wie wollen wir unsere Spieler ausbilden? Und was muss der Trainer dafür mitbringen bzw. wie können wir ihn bei seiner Entwicklung unterstützen? Das Fundament dafür legen wir mit unserer Ausbildungskonzeption im Hinblick auf das Training und die Wettkämpfe für die verschiedenen Altersstufen bis hoch zur U21. Wir formulieren Leitlinien, an denen sich unsere Trainer orientieren. Ihre Aufgabe ist es schließlich, diese Inhalte mit Leben zu füllen und sie in die Praxis umzusetzen.
Mein Alltag ist sehr abwechslungsreich und konkret kaum zu beschreiben. Konstant sind die fortlaufenden Projektgruppen mit unseren Trainern, in denen wir zusammenkommen und Inhalte weiterentwickeln. Außerdem schaue ich, dass ich regelmäßig in der Trainings- und Spielbegleitung dabei bin. Viele Aufgaben fallen aber auch kurzfristig an, weshalb wenig Routine aufkommt. Die Basis ist der ständige Austausch mit den Trainern, der mir viele Tagesthemen dann auch spontan vorgibt.
3) Warum bietet die Position des Trainerentwicklers einen großen Mehrwert für einen Club?
Es ist selbstredend, dass wir mit unseren Trainern die wichtigste Zielgruppe haben, wenn es darum geht, die Spieler zu entwickeln. Sie sind der entscheidende Multiplikator. Durch sie haben wir den größten Einfluss auf unsere Kernaufgabe: die Entwicklung der Spieler. Deshalb müssen wir schauen, dass unsere Trainer gut ausgebildet sind und mit der Zeit weiterentwickelt werden. Wir müssen sie dabei unterstützen, dass sie ihre Arbeit bestmöglich machen können – weil am Ende sind es die Spieler, die davon profitieren werden!
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