Spielanalyse
Káká – der elegante Spielmacher
Was hat den italienischen Offensivspieler ausgezeichnet?

Marius Fischer
Marius Fischer, Redakteur der DFB-Trainerzeitschrift „Fußballtraining“, analysiert Qualitätsmerkmale im internationalen Fußball. Nebenbei ist er als Spielanalyst bei Viborg FF in der dänischen Superliga tätig.
In dieser Serie werfen wir einen Blick in die Vergangenheit und analysieren die besten Teams, Spieler und Trainer der letzten 50 Jahre. Diesmal analysieren wir Roberto Baggio, der 1993 den Ballon D'or gewann und als einer der besten Offensivspieler aller Zeiten gilt.
Kompletter Offensivspieler
Roberto Baggio spielte in seiner Karriere ausschließlich in Italien und hatte seine beste Karriephase bei Juventus Turin. Der Italiener mit dem Zopf als Markenzeichen erzielte in seinen 604 Vereinsspielen 277 Tore und bereitete über 150 Treffer vor. Für die italienische Nationalmannschaft erzielte Baggio, der zumeist als zweite Spitze agierte, ebenfalls starke 27 Tore in 56 Spielen.

Dribbelkünstler
Baggio besaß hervorragende Fähigkeiten im Dribbling. Mit seinen 1,74 Metern sorgte sein tiefer Körperschwerpunkt dafür, dass er sich selbst auf engem Raum gegen mehrere Gegenspieler mit geschickten Körpertäuschungen und Finten durchsetzen konnte. Oft war er für seine Gegner nur mit unfairen Mitteln zu stoppen – in der Serie A gehörte er stets zu den meist gefoulten Spielern. Doch auch im raumüberwindenden Dribbling überzeugte Baggio – mit seiner Dynamik und seinem Tempo leitete er immer wieder schnelle Konter und Umschaltaktionen ein.
Präzise Schnittstellenpässe
Durch sein ausgezeichnetes Spielverständnis und seine hervorragende Passtechnik bereitete Káká viele Tore durch Schnittstellenpässe hinter die gegnerische Abwehrkette vor. Er besaß ein sehr gutes Gefühl für Raum und Gegner und war somit in der Lage, seine Zuspiele genau so zu timen, dass der Abwehrspieler sie nicht blocken konnte. Seine Beidfüßigkeit und die Fähigkeit, Pässe mit dem Außenspann zu spielen, ermöglichten es ihm, eine Vielzahl von unterschiedlichen Passwinkeln zu nutzen.
Nach einem Ballgewinn dribbelt Káká in der Zentrumsspur an.
Káká dribbelt in hohem Tempo auf die Abwehrkette zu ...
... und spielt einen Schnittstellenpass auf Shevchenko, ...
... der den Ball mit dem Innenspann ins Tor schießt.
Pirlo passt zu Káká, der sich mit der Ballannahme um seinen Gegenspieler dreht.
Káká spielt einen scharfen Schnittstellenpass in den Lauf von Crespo, ...
... der den Ball über den Torhüter ins Tor lupft.
Zug zum Tor
In Tornähe setzte Káká vor allem seinen Antritt und seine Schnelligkeit ein. In Kontersituationen war er in der Lage, mit seinem explosiven Dribbling einen großen Raum in sehr kurzer Zeit zu überwinden und anschließend beidfüßig ins Tor abzuschließen. Oft drehte er sich bereits mit der Ballannahme in den freien Raum und nutzte den ersten Kontakt, um sich von seinen Gegenspielern zu lösen und gleichzeitig Tempo aufzunehmen. Káká schloss nicht häufig aus größerer Entfernung ab – besaß aber dennoch die nötige Schusskraft, um einige sehenswerte Distanztreffer in seiner Karriere zu erzielen.
Káká setzt sich am Mittelkreis gegen seinen Gegenspieler durch und dribbelt nach vorne an.
Kurz vor dem Strafraum legt sich Káká den Ball am Gegenspieler vorbei, erläuft ihn ...
... und schießt ihn mit seinem linken Fuß ins Tor.
Seedorf passt aus der linken Halbspur zu Káká, ...
... der mit dem ersten Kontakt an seinen Gegenspielern vorbei zieht ...
... und mit links ins ballferne Eck schießt.
Verletzungspech bei den "Galaktischen"
Seine Leistungen beim AC Milan führten zu einem Transfer zu Real Madrid für die damalige Rekordablösesumme von 67 Millionen Euro. Obwohl er mit den Königlichen, die auf Grund der vielen namhaften Weltstars im Kader "die Galaktischen" genannt wurden, spanischer Meister wurde, konnte er wegen wiederkehrenden Knieproblemen nicht mehr an seine Bestform anknüpfen. 2013 wechselte er für eine Saison zum AC Milan zurück, eher er anschließend in seiner Heimat Brasilien und in den USA seine Karriere ausklingen ließ.
Für zwei bis drei Jahre war er der beste Spieler der Welt. Zu der Zeit hatten Verteidiger schlichtweg keine Idee, wie sie ihn verteidigen sollen.
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