Spielanalyse
Káká – der elegante Spielmacher
Was hat den dribbelstarken Offensivspieler ausgezeichnet?

Marius Fischer
Marius Fischer, Redakteur der DFB-Trainerzeitschrift „Fußballtraining“, analysiert Qualitätsmerkmale im internationalen Fußball. Nebenbei ist er als Spielanalyst bei Viborg FF in der dänischen Superliga tätig.
In dieser Serie werfen wir einen Blick in die Vergangenheit und analysieren die besten Teams, Spieler und Trainer der letzten 50 Jahre. Diesmal analysieren wir Ricardo Káká, der als Spieler vom AC Mailand 2007 die Champions League und den Ballon d'Or gewann.
Abschlussstarker Spielmacher
Káká spielte in seiner Karriere zumeist auf der Zehnerposition, wobei er vor allem beim AC Milan auch immer wieder ganz vorne als zweite Spitze agierte. Er verfügte über die seltene Mischung, Tore in großer Zahl sowohl vorzubereiten als auch selber erzielen zu können. In seinen 529 Pflichtspielen auf Vereinsebene erzielte er 161 Treffer selbst und legte 146 weitere seinen Mitspielern auf. Beim AC Milan beendete er jede Saison mit mindestens 20 Scorerpunkten in allen Wettbewerben.

Ein eleganter Spielstil
Aufgrund seiner Körpergröße von 1,86 Metern und seinen langen Beinen besaß Káká eine hervorragende Endgeschwindigkeit. Nicht wenige Experten behaupteten damals, dass er mit Ball sogar schneller war als ohne. Im Dribbling agierte er sehr gradlinig und mit vielen schnellen Körpertäuschungen und Richtungswechseln. Zwei Finten, die Káká gerne ausführte, waren der Beinschuss und die "Marseille-Roulette". Letztere sorgte für Vergleiche mit Zinedine Zidane, der einen ähnlich eleganten Spielstil pflegte.
Präzise Schnittstellenpässe
Durch sein ausgezeichnetes Spielverständnis und seine hervorragende Passtechnik bereitete Káká viele Tore durch Schnittstellenpässe hinter die gegnerische Abwehrkette vor. Er besaß ein sehr gutes Gefühl für Raum und Gegner und war somit in der Lage, seine Zuspiele genau so zu timen, dass der Abwehrspieler sie nicht blocken konnte. Seine Beidfüßigkeit und die Fähigkeit, Pässe mit dem Außenspann zu spielen, ermöglichten es ihm, eine Vielzahl von unterschiedlichen Passwinkeln zu nutzen.
Nach einem Ballgewinn dribbelt Káká in der Zentrumsspur an.
Káká dribbelt in hohem Tempo auf die Abwehrkette zu ...
... und spielt einen Schnittstellenpass auf Shevchenko, ...
... der den Ball mit dem Innenspann ins Tor schießt.
Pirlo passt zu Káká, der sich mit der Ballannahme um seinen Gegenspieler dreht.
Káká spielt einen scharfen Schnittstellenpass in den Lauf von Crespo, ...
... der den Ball über den Torhüter ins Tor lupft.
Zug zum Tor
In Tornähe setzte Káká vor allem seinen Antritt und seine Schnelligkeit ein. In Kontersituationen war er in der Lage, mit seinem explosiven Dribbling einen großen Raum in sehr kurzer Zeit zu überwinden und anschließend beidfüßig ins Tor abzuschließen. Oft drehte er sich bereits mit der Ballannahme in den freien Raum und nutzte den ersten Kontakt, um sich von seinen Gegenspielern zu lösen und gleichzeitig Tempo aufzunehmen. Káká schloss nicht häufig aus größerer Entfernung ab – besaß aber dennoch die nötige Schusskraft, um einige sehenswerte Distanztreffer in seiner Karriere zu erzielen.
Káká setzt sich am Mittelkreis gegen seinen Gegenspieler durch und dribbelt nach vorne an.
Kurz vor dem Strafraum legt sich Káká den Ball am Gegenspieler vorbei, erläuft ihn ...
... und schießt ihn mit seinem linken Fuß ins Tor.
Seedorf passt aus der linken Halbspur zu Káká, ...
... der mit dem ersten Kontakt an seinen Gegenspielern vorbei zieht ...
... und mit links ins ballferne Eck schießt.
Verletzungspech bei den "Galaktischen"
Seine Leistungen beim AC Milan führten zu einem Transfer zu Real Madrid für die damalige Rekordablösesumme von 67 Millionen Euro. Obwohl er mit den Königlichen, die auf Grund der vielen namhaften Weltstars im Kader "die Galaktischen" genannt wurden, spanischer Meister wurde, konnte er wegen wiederkehrenden Knieproblemen nicht mehr an seine Bestform anknüpfen. 2013 wechselte er für eine Saison zum AC Milan zurück, eher er anschließend in seiner Heimat Brasilien und in den USA seine Karriere ausklingen ließ.
Für zwei bis drei Jahre war er der beste Spieler der Welt. Zu der Zeit hatten Verteidiger schlichtweg keine Idee, wie sie ihn verteidigen sollen.
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