Spielanalyse
Martin Ødegaard – der neue Führungsspieler
Kann der Norweger den Arsenal FC zum ersten Ligatitel seit 19 Jahren führen?
Marius Fischer
Marius Fischer, Redakteur der DFB-Trainerzeitschrift „Fußballtraining“, analysiert Qualitätsmerkmale im internationalen Fußball. Nebenbei ist er als Spielanalyst bei Viborg FF in der dänischen Superliga tätig.
Bereits mit 16 Jahren wechselte Martin Ødegaard 2015 zu Real Madrid – der Durchbruch bei den Königlichen gelang ihm jedoch nie. Nach einigen Leihstationen in den Niederlanden und in Spanien bei Real Sociedad spielt Ødegaard beim FC Arsenal so gut wie nie zuvor und könnte die Gunners sogar zur langersehnten Meisterschaft führen.
Große Verantwortung
Für Norwegens Nationalmannschaft durfte Ødegaard bereits 2021 zum ersten Mal als Kapitän auflaufen – seit Beginn der laufenden Saison trägt er die Binde auch für den Arsenal FC. Trotz seines noch immer jungen Alters von 24 Jahren ist er unter Trainer Mikel Arteta zu einem Führungsspieler gereift, der auch in schwierigen Situationen die Verantwortung übernimmt – und zwar in einem Kader, der zu den jüngste der ganzen Premier League zählt.
Hohe Passqualität
Zu Ødegaards großen Stärken gehört seine hohe Fußballintelligenz. Gepaart mit seiner hervorragenden Passtechnik ist er permanent in der Lage, entscheidende Schnittstellen- und Schlüsselpässe zu spielen. In der laufenden Saison bereitete der Spielmacher, der zumeist als Zehner in der rechten Halbspur agiert, bereits sechs Tore direkt vor und leitete zwölf Großchancen ein.
Saka passt in den Lauf zu Ødegaard, der in der Mittelspur andribbelt.
Ødegaard spielt einen Schnittstellenpass auf Martinelli, ...
... der den Ball am Torhüter vorbei ins Tor schießt.
Saka köpft zu Ødegaard.
Ødegaard spielt einen Schnittstellenpass auf Saka, ...
... der aus spitzem Winkel ein Tor erzielt.
Neue Torgefahr
Ødegaard wurde in der Vergangenheit häufig für seine mangelnde Torgefahr kritisiert. Das hat sich seit dieser Saison geändert: Acht Ligatore bei einem Expected-Goals-Wert (zu erwartende Tore) von 6.77 sind für seinen Spielertyp hervorragend. Denn in seiner Rolle als Spielmacher agiert Ødegaard häufig auch aus tieferen Positionen heraus und lässt sich im Spielaufbau fallen. Durch seine getimten Tiefenläufe und guten Positionierungen im Strafraum konnte er seine Torgefahr deutlich steigern.
Zinchenko passt in die linke Außenspur zu Jesus, der ins Zentrum andribbelt ...
... und einen Schnittstellenpass auf Martinelli spielt.
Martinelli spielt einen scharfen Querpass zu Ødegaard, der aus kurzer Distanz ein Tor erzielt.
Saka dribbelt in der rechten Halbspur an ...
... und passt auf Ødegaard, der den Ball nach vorne mitnimmt ...
... und per Distanzschuss ein Tor erzielt.
Ausbaufähiges Defensivverhalten
Ødegaard hat sich im Anlaufen und im individualtaktischen Defensivverhalten in dieser Saison deutlich steigern können. Das System von Trainer Mikel Arteta setzt auch gegen den Ball auf sehr strukturierte Abläufe, bei denen jeder Spieler seine Aufgaben zuverlässig erfüllen muss. Schwächen zeigt er jedoch weiterhin im Zweikampf: Hier setzt er häufig zu früh zur Grätsche an und verursacht dadurch unnötige Fouls oder ermöglicht einfache Durchbrüche des Gegners.
Gelingt die Krönung?
Ødegaard spielt die beste Saison seiner Karriere und schöpft endlich das Potenzial aus, das ihm bereits in jungen Jahren prophezeit wurde. Der Sieg gegen Aston Villa am letzten Spieltag nach zweifachem Rückstand hat gezeigt, dass Ødegaard auch in schwierigen Situationen die Initiative übernehmen und die junge Mannschaft führen kann. Somit ist es auch Ødegaards Verdienst, dass Arsenal weiterhin beste Chancen im Titelrennen hat.
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